2. Der rote Ball
6. Hat das Kind Sommersprossen?
Ein Lied trällernd setzte sich die Hexe Kaukau an ihren Computer und rief die geheime Homepage der Außerirdischen auf. Sie wollte nachsehen, ob die Preise für Kinder gestiegen oder gefallen waren.
Als sie sich zur entsprechenden Informationsseite durchgeklickt hatte, stieß sie einen Schrei des Entsetzens aus."Ist dieser Toulani noch zu retten? Das sind ja Schleuderpreise! Wir haben doch nicht Ausverkauf", kreischte die Hexe Kaukau . "Wie unverschämt! Dieser Toulani ist ein schlimmerer Geizkragen, als ich bisher vermutet habe", fügte sie giftig hinzu. "Hat der 'ne Ahnung, wie schwierig es ist, ein Kind zu fangen! Dem werde ich die Suppe versalzen."
Mit verkniffenem Gesicht schrieb sie eine E-Mail an Toulani. Der Geschäftsführer der Außerirdischen war ein äußerst zäher Verhandlungspartner. Sie mußte höllisch aufpassen, um ihren Vorteil zu wahren.
Knirsch! Toulani soll mich kennenlernen. Hihihi! Langsam bin ich es leid, um jeden Euro zu feilschen! Diese Außerirdischen sind raffgierig und plump. Also teilte die Hexe den Außerirdischen mit, wenn sie solch niedrige Preise für Kinder zahlten, würde sie in Zukunft auf eine Geschäftsverbindung mit ihnen verzichten. Toulanis Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Er versprach bedeutend höhere Preise, falls das angebotene Kind Sommersprossen habe. Der Hexe fiel die Kinnlade herunter. "Sommersprossen!" fauchte sie. "Woher soll ich das wissen. Das sind alles Verbrecher. Da muß ich nachsehen gehen." Eilig verließ sie ihren Arbeitskeller und rannte zum Vorratskeller, in dem Tricki das Kind eingesperrt hatte. Ungeduldig schloß sie 2-mal auf und betrat den Raum mit den Worten: "Na, mein Kind, alles in Ordnung?" Im nächsten Moment bekam sie einen fürchterlichen Wutanfall. "Das gibt's doch nicht!" kreischte sie, denn das Kind war weg.
Wutentbrannt schrie die Hexe Kaukau: "Tricki!" Dann lauter: "TRICKI!" Und dann noch lauter: "TRICKI!" "Ja, Herrin." Der Roboter kam vom Garten in den Keller gehastet. Er hielt den feuerroten Ball in den Händen.
"Das Kind ist weg!" zeterte die Hexe "Kannst du mir das erklären?"
"So ein Pech", erwiderte Tricki betrübt. Er deutete nach oben. "Das Fenster ist offen." "Das sehe ich selbst", fuhr die Hexe Kaukau ihn an. "Hab' keine Paprika auf den Augen. Das Kind muß herausgeklettert sein, obwohl das Fenster so hoch liegt. Diese entsetzlichen Kids!" Mit gefährlich funkelnden Stachelbeeraugen sah sie Tricki an. "Steckst du vielleicht dahinter?"
"Ich habe das Kind hier eingeschlossen", beteuerte Tricki. "Was dann passiert ist, weiß ich nicht." "Das soll ich dir glauben?" schimpfte die Hexe Kaukau. "Ich bin doch nicht von Dummsdorf." Wütend funkelte sie den Roboter an. "Koch mir sofort eine Haferschleimsuppe mit viel Rum und Paprika", befahl sie barsch. "Wenn ich mich so ärgern muss, kriege ich Magenschmerzen. Und das alles wegen dir!" "Ja, Herrin", erwiderte Tricki eifrig. "Welchen Nachtisch soll ich machen?" "Keinen", verlangte die Hexe unwirsch. Ihr war gründlich der Appetit vergangen.
Dieser Roboter nervt mich! "Ich warne dich, Tricki. Meine Geduld ist zuende. Wenn es beim nächsten Mal wieder nicht klappt, landest du Nichtsnutz - ruckzuck! - im Mülleimer. Hast du mich verstanden?"
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