2. Der rote Ball
7. Der Abschied
Am Freitag seufzte Tricki tief auf, als er den Staubsauger in den Besenschrank zurückstellte. Den ganzen Morgen hatte er fleißig für die Hexe Kaukau gearbeitet. Die Liste war lang gewesen: Spülmaschine ausräumen, Geländewagen putzen, Arbeitskeller lüften, Papierkörbe leeren, Staubwischen und Staubsaugen. Doch das war es nicht, was ihm Kummer bereitete. Morgen würden die Nachbarskinder mit ihren Eltern für drei Wochen nach Amerika verreisen. Die Abreise der Kinder, die ihm lieb geworden waren, stimmte ihn traurig.
Jetzt war es elf Uhr, und der Roboter hoffte, vor dem Mittagessen ein wenig nach draußen gehen zu dürfen. "Oh, mein Kopf! Oh, geht's mir schlecht. Hatschi! Hatschi!" Die Hexe Kaukau wurde von einer schweren Erkältung geplagt. Sie hustete und nieste um die Wette.
"Herein!" krächzte die Hexe, als Tricki an ihrer Schlafzimmertür klopfte. Mit vier Kissen im Rücken saß sie im Bett und studierte die Börsenkurse. "Was, die Vivaaktien sind gefallen!" Vorsichtig schaute Tricki zur Tür herein und fragte höflich: "Ich bin fertig mit der Arbeit. Darf ich Kinder fangen gehen?" Mir brummt der Schädel. Es kribbelt fürchterlich in der Nase. Halsschmerzen hab' ich auch. Ich hasse alle Neunmalklugen. "Nicht bevor du alle Fenster geputzt hast", erwiderte die Hexe Kaukau schlechtgelaunt. "Danach kannst du Kinder fangen gehen. Doch zuerst bringst du mir meine Medizin." "Ja, Herrin." Tricki eilte in die Küche und kehrte kurz drauf mit einem Tablett zurück, auf dem eine Teekanne und eine Rumflasche standen. Der Roboter hörte die Stimmen der Nachbarskinder im Garten und wäre zu gerne nach draußen gegangen, um mit ihnen zu spielen. Im Eiltempo begann Tricki, die Fenster des Reihenhauses zu putzen. "Zehn Stück" zählte er beunruhigt. "Hoffentlich muss ich nicht auch noch die Kellerfenster putzen." Er hatte Glück. Die Hexe dachte nicht an die Kellerfenster, und so konnte er nachmittags nach draußen gehen. So kam es, dass die Hexe Kaukau, als sie vom Lärm angelockt aus ihrem Schlafzimmerfenster spähte, erleichtert feststellte: "Aha, er jagt wieder die Nachbarskinder." Sie beobachtete, wie Tricki die Kinder in den Schuppen jagte. Aufgeregt knabberte die Hexe an den Fransen ihres Schals, den sie um den Hals gewickelt hatte. "Hoffentlich hat eins dieser Bälger Sommersprossen", knurrte sie, bevor sie schrecklich niesen mußte. Hatschi! Hatschi! Hatschi!
Die Kinder saßen mit dem Roboter gemütlich im Schuppen und unterhielten sich über ihre bevorstehende Reise.
"Am liebsten würde ich hier bei dir bleiben", sagte Biggi herzlich zu Tricki und strahlte ihn aus ihren blauen Augen an. Die Sommersprossen in ihrem Gesicht schienen zu tanzen. "Wirklich." Der Roboter lachte froh. "Nun, nach Florida zu fliegen ist bestimmt ein großartiges Erlebnis. Ich freue mich für euch, dass ihr diese Flugreise machen könnt. Und ich bin schon jetzt gespannt, was ihr mir davon erzählen werdet." "Ich würde auch lieber hierbleiben", versicherte Alex übezeugt. "Was soll ich in Florida, wenn es hier bei uns tausendmal schöner ist."
"Ja, meinetwegen könnten die Schulferien schon vorbei sein", stimmte Simone ihm zu. "Aus Alligatoren mache ich mir gar nichts."
"Eure Eltern geben sich viel Mühe", erinnerte Tricki die Kinder. "Sie wollen euch besonders schöne und interessante Ferien bieten und sind bestimmt enttäuscht, wenn ihr das nicht schätzt." "Du Tricki, ich bringe dir auf jeden Fall ein schönes Andenken mit", versprach Biggi ihm.
"Da bin ich aber schon jetzt gespannt", erwiderte Tricki erfreut. Ich werde die Kinder vermissen.
"Gute Reise!" wünschte Tricki den Geschwistern. "Kommt heil zurück und viel Spaß!" Ende des 2. Kapitels
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