1. Trickis Trick
5. Die Kinder von nebenan
"Puh!" seufzte Tricki und stellte den Staubsauger in den Besenschrank zurück. Den ganzen Morgen hatte er fleißig gearbeitet. Die Liste war lang gewesen: Treppe fegen und wischen, Fenster putzen, Blumen gießen, Wäsche aufhängen, Altpapier bündeln und Staubsaugen.
Jetzt war es elf Uhr, und der Roboter hoffte, vor dem Mittagessen ein wenig nach draußen gehen zu dürfen."Eine Frechheit ist das!" sagte die Hexe Kaukau außer Atem.
Seit geraumer Zeit telefonierte sie mit einer Freundin. Sie lachte dabei in höchsten Tönen oder kicherte aufgeregt. Ob sie jemals das Gespräch beendete? Er wollte nicht unhöflich sein und sie unterbrechen.
Ja. Ja. Ja. Ja. Nein! Hihihihi! Hast du schon gehört, die Hexe Krickekrack ... Zum Totlachen ist das! Schließlich holte er ein Plakat und schrieb in großen Buchstaben darauf: Ich bin fertig. Darf ich nach draußen gehen? Dann marschierte er vor der Hexe Kaukau damit auf und ab. Die Hexe blickte unwillig auf. Stirnrunzelnd las sie die Botschaft und nickte zerstreut. "Bis später!" rief Tricke fröhlich. Eilig rannte er in den Garten, wo er die Stimmen der Nachbarskinder hörte. Vor lauter Freude schlug Tricki ein Rad nach dem anderen auf dem viereckigen Rasen. Er war sehr sportlich. Es gefiel ihm, die Welt mal von oben und mal von unten zu sehen. Schon schauten drei Kinder über die Hecke. "Wer bist du denn?" fragte ein kleines Mädchen mit roten Wuschelhaaren erstaunt. "Hallo, Kinder!" rief Tricki vergnügt. Er schlug noch schnell ein Rad und fuhr fort: "Ich binTricki. Wer seid ihr?" Das kleine Mädchen plapperte los: "Das ist mein Bruder Alex, das ist meine Schwester Simone und ich bin die Biggi." "Aha. Spielen wir zusammen?" fragte Tricki die drei Geschwister. Wieder schlug er ein Rad. "Dürfen wir rüber kommen?" "Na, klar." Der Roboter half Biggi über die Hecke.
Tricki schlug ein Rad. "Zeigst du mir, wie du das machst?" wollte Alex von ihm wissen. "Das ist ganz leicht." Die Kinder lernten schnell. Bald purzelten alle über den Rasen, lachten und schrien durcheinander vor Spaß.
Da ging ein Fenster auf und die Hexe Kaukau brüllte schlechtgelaunt: "Was ist denn das für ein Lärm?" "Wir spielen nur", rief Tricki ihr zu. "Hast du auch deinen Sack dabei?" herrschte die Hexe Kaukau ihn an. "Ja." Rasch zog Tricki den Sack aus seiner Seitenklappe. "Du weißt, was du tun mußt! Und denk an den Keller." Krachend schug sie das Fenster zu.
Die Kinder waren still geworden. "Wißt ihr was?" munterte Tricke sie auf. "Wir spielen Sackhüpfen." "O ja!" Biggi hüpfte vor Freude in die Höhe. Aber Simone, die praktisch veranlagt war, meinte: "Ein Sack ist zu wenig." "Ich schaue im Schuppen nach", erwiderte Tricki. Und tatsächlich, im Geräteschuppen der Hexe lagen mehrere Kartoffelsäcke.
Das wurde ein lustiges Sackhüpfen. Obwohl Alex ein kräftig gebauter Junge war, stellte er sich beim Sackhüpfen ungeschickt an. Als Simone ihren Bruder überholte, rief sie: "Ätsche bäh!" Tricki blickte über die Schulter zurück, verlangsamte sein Tempo und ließ Simone gewinnen.
"Das ist ungerecht", ereiferte Alex sich. Sein Gesicht war ganz rot vor Anstrengung.
"Hüpfen wir noch mal", schlug Tricki vor. Er nahm Biggi auf die Schulter und wirbelte sie durch die Luft. "Noch mal, noch mal!" jauchzte Biggi. "Beim nächsten Mal darfst du auf meiner Schulter mithüpfen", versprach Tricki dem kleinen Mädchen. "Gemeinsam sind wir stark." Es wurde ein herrliches Spiel. Als die drei Geschwister sich von Tricke verabschiedeten, waren sie alle gute Freunde.
"Hast du ein Kind geschnappt?" fragte die Hexe Kaukau ungeduldig. Dieser Roboter schien ein wahres Genie zu sein, was Kinderfangen betraf.
"Sie sind meine Freunde ," meinte Tricki bedächtig. "Du meinst, erst anfreunden und dann zuschnappen?" Die Hexe Kaukau blickte den Roboeter streng an. "Ja", antwortete Tricki. "Keine unnötige Zeit vertrödeln." Sie schob den Roboter in die Küche . "Koch mir eine Buchstabensuppe mit viel Pfeffer und Paprika," befahl sie barsch. "Und zum Nachtisch einen Kräuterpudding. Hopp, hopp!" "Ja, Herrin. Ich werde mir Mühe geben", versprach Tricki eifrig.
Ist er nun dumm oder besonders raffiniert?
"Das will ich auch hoffen. Wenn du nicht funktionierst, schicke ich dich in die Fabrik zurück. Und das willst du doch nicht, mein Guter."
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