1. Trickis Trick
4. Die Post ist da!
Zwei Tage lang hatte die Hexe Kaukau ungeduldig auf die Paketpost gewartet. Sie erhielt täglich Briefe, Drucksachen oder Werbung, aber ein großes Paket - und ein Roboter würde in einem sehr großen Paket eintreffen! - war bisher nicht dabei gewesen.
Am dritten Tag klingelte es morgens an der Haustür. "Das wird doch wohl nicht die Post sein?" Hastig öffnete die Hexe Kaukau. Tatsächlich! Vor dem Haus parkte ein schokoladenbraunes Postauto. "Eine Eilzustellung für Frau Schlunze", sagte der Postbote unter Keuchen. Er schleppte ein Paket auf dem Rücken, das so groß wie die Verpackung einer Waschmaschine war.
"Da sind Sie richtig", erwiderte die Hexe Kaukau schnell. Vor Freude klatschte sie in die Hände. Die Größe des Pakets gefiel ihr. "Her damit!" fuhr sie den Postboten an. "Ich brauche eine Unterschrift", erklärte der Mann bedächtig. "Kriegen Sie." Eilig unterschrieb die Hexe Kaukau den Lieferschein mit den Worten: "Das Paket können Sie hier stehen lassen."
Kritzel, kritzel, kritzel! Verschwinde, du Pappnase! Ich bin so neugiering auf den Roboter. Lange kann ich nicht mehr warten. Kaum war der Postbote fort, schleifte die Hexe Kaukau das Paket ins Haus. Ungeduldig entfernte sie die Verpackung mit den bloßen Händen, dabei brach sie sich einen rotlackierten Fingernagel ab. "Verdorrte Küchenschabe!" schimpfte sie. Doch als der Kopf des Roboters zum Vorschein kam, verzog sich ihr Gesicht zu einem breiten Grinsen. "Ach, ist der süüüüß!" Es dauerte nicht lange und der Roboter war ausgepackt. Da stand er breitbeinig im Flur. Er sah lustig aus mit seinem dicken blauen Leib, den gelben Händen, stämmigen kurzen Beinen, lila Schuhen und der silbernen Antenne auf dem Kopf. Seine großen Kinderaugen wirkten freundlich. Mitten auf der Brust befand sich eine orangefarbene Klappe. Die Hexe Kaukau öffnete die Klappe und fand einen Knopf, auf den die drückte. Jetzt war der Roboter in Betrieb. "Hallo, Tricki", begrüßte die Hexe Kaukau den Roboter. "Ich bin die Hexe Kaukau und ab heute deine Herrin. Hast du verstanden?" "Hallo ", antwortete Tricki freundlich. "Ja, ich habe verstanden. Meine Sensoren arbeiten einwandfrei, meine Kugelgelenke sind geölt."
"Gut", sagte die Hexe Kaukau zufrieden. "Dann will ich dich mal testen. Zunächst eine Frage: Wieviel ist dreizehn mal dreizehn?"
"Hundertneunundsechzig", antwortete Tricke schnell. "Richtig." Die Hexe Kaukau nickte. "Wer hat das Märchen Hänsel und Gretel geschrieben?" "Die Gebrüder Grimm", antwortete Tricki noch schnelller.
"Ausgezeichnet", lobte die Hexe Kaukau den klugen Roboter. "Schlag mal ein Rad!" Mühelos kam Tricki dem Befehl nach.
"Spring mal über diesen Papierkorb!" Auch diese Aufgabe schaffte Tricki mit Leichtigkeit.
"Und jetzt die Zusatzfunktionen. Stell dir vor, drei Kinder rennen von dir weg. Was machst du?"
"Ich rufe: hier gibt es Gummibärchen. Ein Kind bleibt bestimmt stehen, weil es Gummibärchen mag. Schon habe ich es geschnappt und stecke es in einen Sack." erklärte Tricki unbekümmert.
"Ausgezeichnet!" rief die Hexe Kaukau erfreut. Ihre stachelbeergrünen Augen funkelten. "Und was machst du dann?" fragte sie listig. Das war natürlich eine Fangfrage.
"Ich bringe das Kind meiner Herrin", sagte Tricki fröhlich. "damit meine Herrin mit mir zufrieden ist."
"Aha." Die Hexe Kaukau nickte zufrieden. Dieser Roboter schien besser zu sein, als sie vermutet hatte.
"Wir sind ein gutes Team." Sie schüttelte die Hand des Roboters.
Mißtrauisch blickte sie in seine großen Kinderaugen . "Du mußt mir gehorchen, Tricki," sagte sie streng. "In diesen Dingen kenne ich keine Entschuldigung ." "Ja, Herrin. Ich werde mir Mühe geben", versprach Tricki eifrig.
Ob das gutgeht? "Ich zeige dir jetzt die Wohnung. Merke dir alles gut. Du sollst für mich kochen und putzen und ..." sie lachte laut, "Kinder fangen."
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