Home Die Hexe Kaukau

1. Trickis Trick

3. Rabo wundert sich

Der große Zaubermeister Rabo saß an seinem Firmencomputer und prüfte die neu eingegangenen Bestellungen. Seine Artikel waren begehrt, seitdem er Roboter von hoher Qualität im Angebot hatte. Seine besten Kunden waren Zauberlehrlinge, Magier, Wahrsager, Märchenerzähler, Kobolde, Gaukler und auch Hexen.
"Sieh an! Die Hexe Kaukau will einen Roboter haben," murmelte Rabo vor sich hin. "Ich glaub', mich tritt ein Nebelgeist! Sie will einen Roboter haben, der gutartig, freundlich und kinderlieb ist. Das wundert mich. Wahrhaftig, das wundert mich. Nun, sie muss es wissen. Vielleicht will sie ihn verschenken."
Kopfschüttelnd las er weiter. Was er nicht wußte, durch den Stromausfall letzte Nacht in Neustadt waren beim Abschicken der Bestellung die Angaben unter Eigenschaften irrtümlich verändert worden. Statt listig, hinterhältig und böse hieß es nun gutartig, freundlich und kinderlieb.

Klick! Klick! Klack!

Seltsam!

Man lernt doch immer dazu.

Hm, hm, hm.

Rabo hatte an diesem Tag viel zu tun, und so leitete er die Bestellung der Hexe Kaukau - ohne eine Rückfrage zu starten - an die Herstellung weiter. Die Lieferzeit war kurz. Schon nach drei Tagen würde die bestellte Ware per Eilzustellung beim Kunden sein.

Zwei Tage später fand die routinemäßige Qualitätskontrolle des Roboters Tricki in der Roboterfirma statt. Verantwortlich für die Endkontrolle des neuen Roboters vor der Auslieferung an den Kunden war der Roboteringenieur Oskar Rübenstrunk. Oskar arbeitete sorgfältig und zuverlässig. Jetzt drückte er auf einen Knopf im Labor und - ruckzuck! - öffnete sich eine Klappe, und der neue Roboter marschierte herein.

"Hallo, Tricki", begrüßte Oskar den Roboter. "Ich bin Oskar. Bist du okay?"
"Hallo Oskar", antwortete Tricki freundlich. "Ich bin in Bestform. Meine Sensoren arbeiten einwandfrei, meine Kugelgelenke sind geölt."

"Gut", sagte Oskar zufrieden. "Dann will ich dich mal testen. Zunächst eine Frage: Wieviel ist sieben mal acht?"

"Sechsundfünfzig", antwortete Tricke schnell. "Richtig." Oskar nickte. "Die Hauptstadt von Burundi?" "Bujumbura", antwortete Tricki noch schnelller.

"Ausgezeichnet", lobte Oskar den Roboter. "Mach mal einen Handstand!" Mühelos kam Tricki dem Befehl nach.

"Spring mal über diesen Metallcontainer!" Auch diese Aufgabe schaffte Tricki mit Leichtigkeit.

"Und jetzt die Zusatzfunktionen. Stell dir vor, drei Kinder rennen von dir weg. Was machst du?"

"Ich rufe: hier gibt es Gummibärchen. Ein Kind bleibt bestimmt stehen, weil es Gummibärchen mag. Schon habe ich es geschnappt und stecke es in einen Sack." erklärte Tricki unbekümmert.

Oskar seufzte. Einerseits sollte der Roboter freundlich und kinderlieb sein, andererseits sollte er Kinder fangen können. "Findest du das richtig?" fragte er den Roboter. Das war eine seiner berühmten Fangfragen.

"Nein", sagte Tricki fröhlich. "Natürlich ist das nur ein Spiel. Ich befreie das Kind wieder und wir lachen zusammen über diesen Spaß."

"Aha." Oskars Sorgenfalten verschwanden. Dieser Roboter schien viel schlauer zu sein, als er vermutet hatte.

"Fertig!" Er knallte seinen Prüfstempel auf mehrere Dokumente.

Nachdenklich blickte er seinen Prüfling an. "Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, Tricki."

"Vielen Dank, Oskar. Ich werde mir Mühe geben", versprach Tricki eifrig.

Ob das gutgeht?

Mit einem aufmunternden Klapps auf die Schulter entließ Oskar den Roboter in die Versandabteilung.



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