112. Die Rauferei
Um seinen Gefangenen an den Lügendetektor anschließen zu können, öffnet der Geisterreiter die Handschellen. Im nächsten Augenblick reißt sich der Clown die Maske vom Gesicht. Der Geisterreiter prallt zurück. Es ist gar nicht
Annabel, sondern der freche Junge mit der hellen Haut.
"Du Verbrecher!" schreit Robin ganz außer sich vor Zorn. Wutentbrannt stürzt er sich auf den Geisterreiter und zieht ihm die Maske vom Kopf. Darunter kommt das Goldmonster zum Vorschein.
"Lass mich los!" ächzt es unter dem Gewicht des Jungen.
"Hab ich's mir doch gedacht!" Robin kämpft verbissen. Er schafft es, das überlistete Goldmonster mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu drücken, dabei achtet er darauf, dass die widerlichen Teleskopaugen ihn nicht anblicken. Sein Zorn
verleiht ihm ungeahnte Kräfte.
Domino beobachtet den Kampf der beiden ungleichen Gegner aus sicherer Entfernung. Aufgebracht brüllt Robin: "Wenn du noch einmal Anna entführst, kannst du was erleben! Ist das klar?"
Das Goldmonster versucht, sich aus dem Griff des Jungen zu befreien.
"Ich meine es ernst!"
Das Goldmonster zappelt am Boden.
Da ruft Robin:
Kommt ihr herab aus der Luft,
steigt ihr aus tiefem Meer,
schlieft ihr in dunkler Gruft,
stammt ihr vom Feuer her:
Allah ist euer Herr und Meister,
ihm sind gehorsam alle Geister.
Sekunden später fliegt die Tür auf und herein tritt ein großer, stattlicher Mann. Ein Nagel geht ihm mitten durchs Hirn. Sein Schwert hat er in die Scheide gesteckt.
Kaum sieht der Geist das Goldmonster, spricht er: "Mein Bruder! Seit fünfzig Jahren treibt mich die Sucht nach Gewinn über die Weltmeere. Komm mit auf mein Schiff."
Er hilft dem Goldmonster auf die Füße. Angsterfüllt weicht das Goldmonster einen Schritt zurück, doch all sein Widerstand ist vergeblich. Gemeinsam
verlassen sie das Zimmer.
Robin atmet erleichtert auf, während Domino mit gesträubtem Fell zur Tür läuft und an der Schwelle schnüffelt.
Zitat aus: Die Geschichte von dem Gespensterschiff / Wilhelm Hauff
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