76. Sergej geht eigene Wege
Eine Haustür krachte laut ins Schloss. Aleks schreckte in seinem Bett auf. Er hörte, wie Sergej die Treppe hinaufstieg, in die von ihnen gemeinsam bewohnte Dachkammer stolperte und ins Bett fiel.
"Wo ist Duro?" dachte Aleks besorgt. Er war jedoch zu müde, um Fragen zu stellen, und schlief gleich wieder ein.
Am nächsten Morgen, als Aleks am Frühstückstisch saß, betrat Sergej gähnend die Küche. "Wo warst du gestern?" fragte seine Mutter ihn vorwurfsvoll.
"Hatte frei", gab Sergej Auskunft.
"Und wo ist Duro?" Aleks blickte ihn fragend an. Er spürte, sein Bruder war ihm noch immer böse.
"Er ist einfach abgehauen." Sergej vermied es, seinen Blick zu erwidern.
"So etwas!" rief Ludmilla erstaunt. "Was für ein undankbares Kind."
"Ich habe den ganzen Abend nach ihm gesucht," verteidigte sich Sergej.
Ihr Vater betrat die Küche. Rasch schlüpfte Sergej nach draußen, um einer Auseinandersetzung aus dem Wege zu gehen.
Kaum hatte Sergej mit der Gartenarbeit begonnen, fragte Lukas ihn: "Wo ist Duro?" Der Junge beugte sich tief über das Mondveilchenbeet. "Abgehauen."
"So ein Gauner! Na, da wird den Heimleitern eine Menge erspart bleiben."
"Meinst du?"
"Wo Duro auftaucht, gibt es Ärger", versicherte Lukas.
"Ich suche nach ihm. Ich fühle mich für ihn verantwortlich", versprach Sergej.
"Und wo steckt er?"
"In der Verbotenen Zone."
Kopfschüttelnd ging Lukas in das Gewächshaus
Seit diesem Geständnis verging kein Tag, an dem Sergej nicht nach Feierabend in der Verbotenen Zone nach Duro suchte. Seine Freunde machten sich Sorgen um ihn. "Was ist nur mit Sergej los?" wandte sich Feli an Aleks.
"Er ist gar nicht mehr lustig."
"Er macht sich Vorwürfe, weil er Duro verloren hat", versuchte Aleks, das Verhalten seines Bruder zu erklären.
Am Mittwoch fragte er ihn: "Gleich kommen Albert und die Mädchen. Gehst du mit ins Heim?"
Aber Sergej sagte kein Wort, sondern ging seine eigenen Wege.
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