31. Ein Regentag
Feli schaute mißmutig aus dem Fenster. Regen, nichts als Regen, und das nun schon seit dem frühen Morgen. Vermutlich würde der Regen heute gar nicht mehr aufhören.
Seufzend wandte sie sich ihrer Mathematikaufgabe auf dem Bildschirm zu, die sie nicht verstand und deshalb auch nicht lösen konnte. Wie machte das nur Aleks? Der Junge war ein Rechengenie. Er löste spielend die schwierigsten Aufgaben.
Das wußte sie, weil er heimlich bei ihr mit lernte und sie die Möglichkeit besaß, durch seine nächtlichen Korrekturen den richtigen Lösungsweg nachzuvollziehen.
"Heute habe ich wenig Lust zum Skarabäusplatz zu fahren", raunte sie Lena zu, die genauso genervt wie sie dem Unterricht folgte. "Wem sagst du das!" flüsterte Lena zurück und verdrehte die Augen zur Decke. "Aber Aleks verläß sich auf uns.
Er kann es kaum abwarten, endlich seinen Bruder zu finden."
"Jetzt hat er durchaus die Chance, seitdem wir wissen, dass Sergej in Tanevi gesehen wurde", stimmte Feli ihr zu.
Ein mahnender Blick ihrer Mathematiklehrerin, Privatgespräche zu unterlassen, ließ die zwei Mädchen eine Weile verstummen.
"Morgen ist Sonntag und wir haben um 10 Uhr ein Federballturnier", begann Feli etwas später. "Was gäbe ich dafür, wenn ich meinen Federballschläger wiederhätte. Der Ersatzschläger ist längst nicht so gut."
"Würdest du deinen Schläger wiedererkennen?"
"Ja klar. Am Griff ist ein kleines rotes Herz eingeritzt." Feli seufzte tief auf. "Du hast recht. Wir können heute nicht absagen. Aleks wäre zu sehr enttäuscht."
Lena nickte nachdrücklich. "Auf gar keinen Fall können wir absagen. Außerdem habe ich das Gefühl, heute schaffen wir den Durchbruch."
"Wie meinst du das?"
"Na, ich glaube, wir finden eine wichtige Spur, die uns direkt zu Sergej führt."
"Das wäre der Jackpot. Du hast mich überzeugt." Feli grinste ihrer Schulfreundin hinter der Hand zu. "Außerdem hat das Wetter auch etwas Gutes. In unseren Regencapes unterscheiden wir uns kaum von den Kindern der Verbotenen Zone."
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