Etwas greift nach Frau Meier
"Nur noch eine Ladung Erde", dachte Frau Meier erleichtert. Hastig schob sie die schwere Schubkarre über den stillen Friedhof, der nun völlig im Dunkeln lag.
"Nicht darüber nachdenken, was alles passieren könnte", dachte Frau Meier zutiefst beunruhigt. Die schwarzen Grabkreuze und Grabhügel sahen aber auch zu unheimlich aus!
Ob die Toten weiterleben und mich jetzt aus hohlen Augen anstarren?
In ihrer Angst stolperte sie über einen Stein. Nur jetzt nichts brechen. Dann müsste sie die Nacht alleine auf dem Friedhof verbringen. Ein schrecklicher Gedanke, der ihr schier den Verstand raubte.
"O je! Niemand weiß, dass ich hier bin. Also sucht auch niemand nach mir.
Ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren, sonst drehe ich durch.
Ich bin doch kein Angsthase."
Plötzlich knackte es mehrmals im dichten Gebüsch nahe der Friedhofsmauer. Frau Meier zuckte zusammen, als hätte sie eine kalte Hand angefasst.
In der nächsten Sekunde berührte sie etwas Fremdes am Bein! Hatte ein Toter aus der Erde nach ihr gegriffen? Das Grauen verbreitete sich in ihr wie ein entsetzliches Kältegefühl, und es wollte nicht enden. Frau Meiers Puls begann zu rasen. Ihre Hände zitterten. Sie ließ die Schubkarre los und rannte und rannte und rannte aus dem Friedhof hinaus. Dabei hatte sie die ganze Zeit das unangenehme Gefühl, sie würde verfolgt.
Hätte sie sich vor ihrer Flucht umgedreht und nach der Ursache ihrer Panik geschaut, wäre ihr viel Angst erspart geblieben. Denn als sie durch das Friedhofstor gerannt war und auf der Straße stand, wo das Licht der Lampen ihre Angst milderte, erblickte sie das Wesen, das hinter ihr her war.
Das war eine Überraschung!
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