Der Remstal-Räuber

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Brummend machte er sich auf den Weg zum Laden. Sein Haus lag am Ende des Ortes an der Rems. Es gab noch ein Nachbarhaus, genauso alt und häßlich wie Waldemars Haus, doch es wohnte seit Jahren niemand darin. Als Waldemar vom Einkaufen zurückkehrte, war seine Laune eher schlechter als besser geworden. Er aß mit den Fingern das mitgebrachte halbe Brathähnchen und warf die Knochen kurzerhand zum Fenster hinaus in den Garten. Es folgten Streichhölzer, mit denen er sich die Ohren putzte, und Weinkorken, die er auf diese Weise entsorgte. Später schnarchte er auf dem Sofa. Seinen Mittagsschlaf dehnte er bis zum späten Nachmittag aus. In seinem unrasierten Zustand torkelte er erneut zum Laden, um weiteren Alkohol zu kaufen. Abends schaltete er den Fernseher ein. Es kam keine Fußballsendung, aber eine Musiksendung. Er liebte Volksmusik und sang lauthals mit. "Hoch auf dem gelben Wa-ha-gen, sitz ich beim Schwager vorn ..." Als er grölte: "Horch, was kommt von draußen rein, holahi, holaho, wird wohl mein Feinsliebchen sein, holahiah o?" kamen ihm vor Rührung die Tränen und er schniefte laut in sein Papiertaschentuch.


Hatschi!