![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() 4. Abenteuer auf dem Spiegelstern6. Das Golfturnier
"Was für ein schöner Morgen!" rief Tricki fröhlich und streckte seine Arme in die Höhe.
"Hast du kein Lampenfieber?" fragte Tim beeindruckt. Lustlos kaute er auf einem Stück Knäckebrot. "Falo meint, der Präsident gewinnt immer." "Das kann sich auch mal ändern", meinte Tricki vergnügt. "Deshalb muss ich ich ein paar Lockerungsübungen machen."
Er begann mit der Gymnastik. "Los, Junge, mach mit!" forderte Tricki Tim auf. "Hier herumzusitzen, ist nicht gut für dich." Aber Tim verspürte wenig Lust. Er machte sich Sorgen. Was, wenn Theopani das Turnier gewann und Tricki Spiegel putzen mußte?
Allez Hopp! Liegestütze kann ich nicht leiden. Diese Beweglichkeit sieht man Tricki nicht an. Ohne Tricki bin ich hier verloren. "Mach kein solch ernstes Gesicht." Der Roboter legte einen Arm um Tims Schulter. "Du kommst selbstverständlich mit zum Turnier. Ich brauche dich als Caddie." "Was ist denn das?" "Caddie nennt man einen Jungen, der dem Golfspieler die Schläger trägt." Erleichtert atmete Tim auf. "Wir müssen auch Falo mitnehmen", erklärte Tricki ihm. "Seine Eltern erwarten das." Da öffnete sich die Gleittür und Falo, gefolgt von seiner aufgeregten Mutter sowie ein paar eifrigen Reportern, stürmte herein. Falos Mutter überreichte Tim ein Silbertablett mit einem zweiten Frühstück: ein Glas Orangensaft, Kakao, Brötchen und ein Apfel. Während der Junge begeistert aß, gab Tricki ein ausführliches Interview. Die Reporter staunten und nickten und spreicherten jedes Wort ab. Heute war der Roboter ein Held. ![]() Schon traf das Lufttaxi des Präsidenten ein. Gefolgt von Tim und Falo stieg Tricki ein und winkte. Dann flogen sie los. Das war der Beginn eines aufregenden Tages auf dem Spiegelplaneten!
"Siehst du, da unten Golfplatz!" rief Falo nach einer Weile. Tim erkannte eine riesengroße Grünfläche, auf der viele Spiegel verteilt waren. Das angrenzende Spiegelglasgebäude war das Ziel ihres Flugs. Sie wurden vom Präsidenten wie Ehrengäste begrüßt. Theopani war ein sportlich gekleideter, durchtrainierter Mann, der sie höflich aufforderte, sich für das bevorstehende Turnier, zu dem unzählige Zuschauer gekommen waren, passend einkleiden und ausrüsten zu lassen.
Tim ließ alles mit sich geschehen. Als sie ihm jedoch seine umgehängten Turnschuhe fortnehmen wollten, weigerte er sich entschieden. "Lass ensi edem Jun gendie S chuh e. Essin dse ineGlü cksbringer", bat der Roboter. Und so durfte Tim die zwei linken Schuhe behalten. ![]() Hervorragend ausgerüstet starteten sie, wobei auf gläsernen Zuschauertribünen unzählige Monitorköpfe sie beobachteten. Dass ein Roboter von der Erde es wagte, den Präsidenten herauszufordern, war offensichtlich eine Sensation, die niemand verpassen wollte. Selbstverständlich wurde das Turnier auch im Fernsehen übertragen. Keuchend schleppte Tim den schweren Golfsack mit den verschiedenen Schlägern hinter Tricki her, während Falo sich die Freiheit herausnahm, nur einen Golfball zu tragen. Die Mannschaft des Präsidenten bestand aus drei Jungen und zwei weiteren Begleitern, alle teuer gekleidet und bestens ausgerüstet. Tricki fühlte sich wohl in seiner Rolle als Golfspieler. Er scherzte mit Theopani, als wären sie beste Freunde, stellte sich fernsehgerecht in Pose und machte drei Kniebeugen. Theopanie, der Humor besaß, ließ sich auf das Spiel ein und machte ebenfalls eine gymnastische Übung. Die Zuschauer wollten für ihr Geld was sehen. Für den Präsidenten war die Veranstaltung eine Riesenreklame. Noch nie hatte ihn jemand beim Golfspielen besiegt. Ein Roboter von der rückständigen Erde würde das bestimmt nicht schaffen.
![]() Es stellte sich heraus, Theopani sprach fließend ihre Sprache. "Gespielt wird nach den Golfregeln der Galaxis beziehungsweise nach den Platzregeln unseres Golfclubs, und das hier ist ein 18-Loch-Golfplatz", verkündete der Präsident. Tricki nickte. Aufmerksam betrachtete er den gepflegten Goldplatz, auf dem über hundert Spiegel in seltsamer Anordnung aufgestellt waren. "Welche Funktion haben die Spiegel?" erkundigte er sich bei Theopani. "Für die Selbstkontrolle", erklärte der Präsident gönnerhaft. "Kein Spiegelaner ohne Spiegel ist unsere wichtigste Regel." "Aha!" Der Roboter zeigte sich beeindruckt. "Es sind ganz seltene Spiegel", fuhr der Präsident stolz fort. "Der große dort beim achten Loch ist der Spiegel meines Urgroßvaters, deshalb hat er ein paar blinde Stellen." "Bestimmt ist dieser Spiegel wichtig für Sie", meinte Tricki lässig. "Aber ja!" rief Thepanie leidenschaftlich. "Dieser Spiegel bedeutet mir sehr viel. Er ist unersetzlich." "Was für ein interessanter Spiegel", lobte Tricki überschwänglich. "Meinetwegen können wir anfangen."
"Die Spiegel sind ein übler Trick", raunte der Roboter Tim zu.. "Sie blenden und verwirren den Spieler." "Oh Tricki, wirst du es schaffen?" "Na klar, mein Junge. Da muß man früher aufstehen, um mich auszutricksen."
Dann ging es los! Die Spielregen besagten, Tricki mußte anfangen. "Achte darauf, dass Falo keinen Unsinn macht", trug er Tim auf. "Ich spucke für dich über die Schulter, Tricki. Das bringt Glück!" Der Roboter legte seinen Ball zurecht, peilte sein Ziel an, das erste Loch, und schlug zu. Jetzt würde sich zeigen, was in ihm steckte. ![]() "Don nerw etter!" schrie Falo überrascht. "Donnerwetter!" schrie auch Tim. Das weiße Geschoß sauste wie ein wildgewordener Drehball durch die Lüfte.
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