Home Die Hexe Kaukau

4. Abenteuer auf dem Spiegelstern

4. Ein Stadtrundflug

"Aufwache! Aufwache!" Tim rieb sich verschlafen die Augen, da piekste ihn etwas Hartes und Spitzes in die Rippen.
Wenn das nicht Falo mit seinem Stock war! Tim blinzelte in grelles Morgenlicht. Er war es. "He, laß das!" fauchte Tim übellaunig. Falo grinste, haute Tim mit dem Stock auf die Füße und befahl: "Los, los! Nix schlafen, lernen."
"Erst sorgst du dafür, dass Tim sein Frühstück bekommt", forderte Tricki den Jungen auf. "Danach wird gelernt." Tim, der sich freute, sich nicht waschen zu müssen, klatschte in die Hände, als hinter einem Gleitfach ein Tablett zum Vorschein kam. "Hm, Knäckebrot und ..." Tims Stimme sackte ab. "Und Tee. Bäh, Kamillentee! Brrr."

Würg, würg, würg!

Iss schon Tim! Du musst bei Kräften bleiben.

Ich hasse Knäckebrot.

Wie gemein Falo lacht.

"Wo sind deine Schulbücher, Falo?" fragte Tricki, nachdem Tim gegessen hatte.

"Nix Schulbücher!" Falo tanzte lachend um den Roboter. "Was dann?" erkundigte sich Tricki. "Na, Internet, Dicker", erwiderte Falo patzig.

"Okay", meinte daraufhin der Roboter freundlich. "Du empfängst direkt das Internet. Stimmt's?" Falo nickte und ließ seinen Stock durch die Luft zischen. "Gut, dann improvisieren wir", entschied Tricki. "Eh? Was ist: improva?" Der Roboter wiederholte langsam: "Improvisieren." Er wollte Falo helfen. Doch Falo schaute finster, und plötzlich hieb er mit dem Stock auf Tims Hände. "Aua!" schrie Tim erschrocken. "Wer nix aufpaßt, kriegt Hiebe, Dummi", drohte Falo hochmütig.

"Ich habe auch einen Stock," sagte der Roboter ruhig. Er zog seinen Zauberstab aus der Seitenklappe. "Was meinst du, was jetzt gleich passiert?" Falo grinste wenig beeindruckt.

Da sprach Tricki: "Hokus pokus fidibus, eine Eins, kriegst du 'nen Kuß. Murmel, murmel, murmel. Dreimal schwarzer Kater. Ich bin lieb, mein Vater."

In der nächsten Sekunde hielt Falo keinen Stock, sondern den Schwanz einer toten Ratte in der Hand. "Iiii! Ma mi! Ma mi!" schrie der Junge entsetzt auf. Er schleuderte die tote Ratte von sich. Sie fiel wie ein weicher Lappen gegen einen Spiegel. Langsam rutschte sie auf den Fußboden. Tim bog sich vor Lachen, weil Falo dem Roboter auf den Leim gegangen war.

Tricki verstellte Falo den Weg zur Gleittür. "Wir können uns einigen", bot der Roboter ihm an. "Du legst den Stock weg, und wir unterrichten dich nach der Methode: Kannitverstan. Das wird lustig. Na, was meinst du?"

"Aber die abscheulike Biest!" stammelte Falo. "Schau, es ist weg." Tricki deutete auf die Stelle, wo vorher die tote Ratte gelegen hatte. Jetzt war die Ratte wieder ein Stock. Falos Bildschirm ging vor Überraschung sekundenlang aus.

Angeekelt kickte Falo den Stock in die Zimmerecke. "Was ist: Methode Kanntibahn?" fragte er den Roboter. Tricki erklärte ihm: "Ganz einfach. Wir sprechen völlig normal mit dir in Erdensprache. Auch, wenn du nur die Häfte verstehst, lernst du schneller, als mit der üblichen Methode. Heute steht auf dem Propgramm: Sprachlehrgang durch die Stadt. Frag mal deine Mutter, ob sie einverstanden ist, wenn wir zu dritt die Stadt erkunden."

"Voll cool!" freute Tim sich. "Fahren wir mit der Straßenbahn?"

Falo lachte ihn aus. "Mit der Schwebebahn, Dummi", stellte er richtig. Sein Bildschirmschoner erschien blitzschnell. Dann verkündete der Junge: "Meine Mutter sagen: okay, aber drei Stunden, nicht mehr."

"Du führst uns", forderte der Roboter Falo auf. "Los! Starten wir!"

Der Stock in der Ecke war vergessen. Falo ging von Stolz erfüllt voraus, Tricki und Tim folgten ihm neugierig. Endlich bot sich ihnen die Gelegenheit, mehr vom Spiegelstern zu sehen.

Sie verließen das Haus, und Tim stand geblendet auf einem riesigen Platz, der von hohen Spiegeln umstellt war.

"Wieso die vielen Spiegel?" wunderte Tim sich. "Das kann Falo dir bestimmt erklären", meinte Tricki bedächtig.

"Deswegen", berichtete Falo eifrig. "Durch Spiegel wird Glasnostella viel, viel - wie sagt man? - viel üppiger." Du meinst größer", sagte der Roboter und nickte. "Ja! Viel größer", fuhr Falo fort, "und" - er lachte breit - "Kontrolle für jeden." Der Roboter hakte nach. "Meinst du, eine Art Selbstkontrolle? Ihr seht euch überall im Spiegel und kontrolliert euch selbst." Falo bestätigte: "Genau. Ohne Selbstkontrolle keine Benehmen, das gefällt."

Diese Stadt ist der reinste Wahnsinn!

Tricki und Tim schauten erfreut. "Auf zur Schwebebahn! Ich bin gespannt, wie es weitergeht."



Weiter Zurück

Inhalt

© 2000-2003 Helga Kochert. Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved