4. Abenteuer auf dem Spiegelstern2. Im Schaufenster
Über eine Stunde befanden Tricki und Tim sich im Frachtraum der Außerirdischen. Da hatte der Roboter eine Idee. "Weißt du was", schlug er dem Jungen vor. "Ich erzähle dir eine Gechichte, damit es nicht langweilig wird. Zur Grundausstattung meines Hauptspeichers gehören berühmte Kinderbücher. Daraus lese ich dir jetzt vor."
"Voll cool!" freute Tim sich. Er machte es sich auf dem Boden bequem und lauschte aufmerksam. Trickis Stimme klang wunderbar beruhigend, als er begann, das erste Abenteuer der Fünf Freunde wiederzugeben. Es wurde herrlich spannend, so dass die Zeit wie im Nonstop-Flug verging.
"Aufgepaßt!" unterbrach Tricki unvermittelt seinen Text. "Meine Sensoren sagen mir, wir landen." "Wirklich!" freute Tim sich. "Das ging aber schnell. Weißt du, wo wir landen?" Tricki nickte. "Auf dem Spiegelstern. Dieser Planet ähnelt zum Glück der Erde. Er hat eine Lufthülle und es gilt das Gesetz der Schwerkraft. Du mußt also keinen Raumanzug tragen."
Sirr, sirr, sirr! Endlich geht es vorwärts. Was sie wohl mit uns vorhaben? Sie wollen Tim lebendig. Das ist gut. Die Landung erfolgte problemlos. Der Roboter hielt den Zeigefinger in die Höhe. "Aha! Jetzt werden wir ausgeladen", berichtete er eifrig, "und verladen ." Tricki strahlte über das ganze Gesicht. "Und zu unserem Bestimmungsort transportiert." "Gut, dass sie uns nicht auf den Kopf stellen", meinte Tim aufgekratzt. Gespannt verfolgten sie, was weiter mit ihnen geschah. Als sie es kaum noch aushalten konnten, öffnete sich lautlos die Gleittür ihres Frachtcontainers, und sie blickten in gleißendes Licht. Vor ihnen stand ein Außerirdischer, an seinem Montorkopf gut zuerkennen. Wortlos winkte er sie heraus, anschließend dirigierte er sie in einen neuen Container mit großer Sichtscheibe. Die grelle Beleuchtung blendete Tim, während Tricki sich ungehindert umschaute. In einer Ecke stand auf einem Wandklapptisch ein Glas Wasser und daneben lag ein trockener Zwieback. "Oh, hab ich Hunger!" Tim stopfte sich das Stück Zwieback in den Mund und kaute und kaute. "Schrecklich fad", murrte der Junge.
Tricki untersuchte ihre vier Wände. "Das ist ein Wohncontainer", fand er heraus. Per Knopfdruck öffnete er eine Schiebetür. Dahinter befand sich eine Schlafkammer mit Bad. "Sie stellen uns aus", erkannte der Roboter erstaunt. "Anscheinend wollen sie uns verkaufen!"
Kaum hatte er seinen Verdacht geäußert, erschienen hinter der Sichtscheibe ein paar Außerirdische, die sie mit ihren seltsamen Monitoraugen begehrlich anstarrten. "Bäh!" Tim streckte ihnen die Zunge raus. Daraufhin lachten die Außerirdischen wie im Zirkus. Tim hüpfte zum Spaß auf und ab und wedelte mit den Armen. Wieder lachten die Zuschauer. "Die staunen uns an wie Affen im Zoo. Hoffentlich verkaufen sie uns nicht zu einem Schleuderpreis" meinte der Roboter besorgt, Er ging zur Sichtscheibe und beschrieb seine Eindrücke vom Spiegelstern.
Name des Planeten: Spiegelstern
Himmel: Wolkenlos und grelles Sonnenlicht
Bodenbeschaffenheit: Im Umkreis des Containers zugebaut
Bevölkerung: Wie Menschen, aber mit Monitorköpfen
Sprache: Verzerrt, kann nach ein wenig Übung verstanden werden
Verkehr: Flugobjekte, Containertransporte, Rollbänder und Magnetbahnen
Umwelt: Belastet, vermutlich zahlreiche Ozonlöcher
Pflanzen: In Kübeln und Kästen exotische Blumen, viel Efeu an den Wänden, Palmen
Tiere: Vögel und Insekten
Kommunikation: Bevölkerung ist gesprächig und lebenslustig
Gesamteindruck: Ein heller Planet mit interessanter Technik aber wenig Natur
Besondere Merkmale: Für einen Roboter gewiss ein angenehmer Aufenthaltsort
"Sieh mal!" Tim verschluckte sich fast an seinem Zweiback. Hinter der Scheibe war ein Junger erschienen, der seinen Vater mit sich zerrte. Der Junge - er war ungefähr 11 Jahre alt - deutete auf Tim und bekam strahlende Monitoraugen. Sein Vater nickte. Dann verschwanden die zwei aus ihrem Blickfeld.
"Aha", meinte Tricki zu Tim. "Wenn mich nicht alles täuscht, wollen sie dich kaufen."
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