Home Die Hexe Kaukau

4. Abenteuer auf dem Spiegelstern

1. Der blinde Passagier

A LA RM! A LA RM! A LA RM!
In der Kommandozentrale des Raumschiffs Gravkorr blinkten in blitzschneller Reihenfolge scharfgezackte giftgrüne Lichterketten auf, weil ein blinder Passagier an Bord war.

Der blinde Passagier war niemand anderes als Tricki, der noch immer mit Handschellen an Tim gefesselt war. Die Außerirdischen, die vor wenigen Minuten Tim der Hexe Kaukau abgekauft hatten, glaubten an Sabotage und aktivierten ihr Spionageabwehrprogramm, das im Bruchteil von Sekunden Eindringlinge orten und unschädlich machen konnte. Schreck lass nach! Der Einkäufer Beutani schaltete seinen Bildschirmschoner ein. Ihm würden sie die Schuld an diesem bedauerlichen Zwischenfall geben und ihn im schlimmsten Fall zur Reparatur schicken.

Zisch!

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Im Raumschiff
"Hilfe!" röchelte Tricki angsterfüllt, weil plötzlich eine schleimige Masse ihn bis zur Brust einwickelte, so dass er sich keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. "Oh, Tricki!" jammerte Tim und zerrte an seiner Handschelle. "Die machen Ernst! Sie wollen dich umbringen."

"Noch ist nicht alles verloren, solange ich reden kann", versicherte Tricki tapfer. Da umringten ihn vier Sicherheitskräfte der Bordpatrouille. Sie machten kurzen Prozess. Tricki wurde auf der Stelle durchleuchtet, katalogisiert und vermessen. Danach untersuchten sie auf die gleiche Weise Tims Rucksack. "All esi n Or dnung!" schnarrte einer der Männer mit dem Monitorkopf. "De risth ar mlos. W eder Wa ffennoch Spr e ngstof fg ef unden, au chke in ne u arti ges Vir enpr og ramm. Dasis tein ga nznorm aler Rob oter." "Sag ich doch, ich bin ein ganz normaler Roboter, völlig harmlos", rief Tricki , der die Sprache der Außerirdischen schnell gelernt hatte. Eine Putzkolonne kam angerannt. Der Roboter wurde mit Hilfe eines Sauggeräts von der klebrigen Masse befreit, und Beutani forderte ihn auf, die Handschellen zu öffnen. "Tut mir leid, der Schlüssel liegt im Geländewagen", erklärte Tricki voller Bedauern. Die Außerirdischen fackelten nicht lange. Ratsch! - durchschnitten sie die Handschellen mit einem Spezialgerät.

Vorsichtig überprüfte Tricki seine Funktionen. Diese Einwickelmethode hatte ihn doch etwas mitgenommen. "Bin okay", stellte er fröhlich fest. Tim atmete erleichtert auf. Der Roboter war sein Beschützer. Ohne ihn wäre er rettungslos verloren.

Inzwischen hatte Beutani auf dem üblichen Wege der drahtlosen Datenübertragung mit dem Kommandanten des Raumschiffes verhandelt. "Ihr habt Glück. Der Kommandant hat beschlossen, der Roboter ist ein akzeptables Extra und darf bleiben. Ihr kommt in den Frachtraum. Folgt mir!" verkündete Beutani froh, dass es zu keinem Konflikt gekommen war. "Richten Sie bitte dem Kommandanten meinen Dank und viele Grüße aus", bat Tricki höflich, bevor er gemeinsam mit Tim Beutani in einen Aufzug folgte.

Tricki und Tim wurden in einen indirekt beleuchteten leeren Kunststoffcontainer geschoben. Hinter ihnen schloss sich lautlos die Gleittür.

"Wie schade, keine Fenster", meinte Tim enttäuscht. Er hätte zu gerne nach draußen in den Weltraum geschaut und die vorbeifliegenden Sterne bestaunt.

"Akzeptables Extra", wiederholte der Roboter und lachte. "Wie ich vermutete, haben die Außerirdischen es eilig, nach Hause zu kommen und vermeiden Verzögerungen. Das paßt in unseren Plan."

Der Roboter klopfte dem Jungen auf die Schulter. "Du bist ein tapferer Junge" lobte er Tim. "Wir sind mitten in einem großen Abenteuer, das hoffentlich gut ausgeht."

Es macht Spaß, mit Tim zu verreisen.

Sie setzten sich auf den Boden ihrer Zelle, streckten die Beine von sich und seufzten behaglich. Ob ihr Flug ins Ungewisse bald enden würde?

Fledermaus



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