Home Die Hexe Kaukau

3. Tim will zu den Außerirdischen

7. Die Hexe Kaukau erlebt eine Überraschung

Während die Hexe Kaukau, gefolgt von ihrem Roboter, der mit Tim durch Handschellen verbunden war, auf das Kornfeld zumarschierte, nahm das Raumschiff der Außerirdischen in zehn Meter Höhe eine feste Position ein. Tim riskierte einen Blick nach oben. Der gigantische Spiegelwürfel schwebte lautlos über ihnen, nur ein starker Luftzug war zu spüren. Plötzlich wurde ein heller Lichtstrahl zur Erde geschickt, der im Kornfeld einen Kreis beschrieb.
Tim strahlte."Sie beamen jemanden herunter!" rief er zutiefst beeindruckt von der ungewöhnlichen Szene, die ihn an einen Film erinnerte.
"Jetzt kommt die Übernahme: Kind gegen Geld", raunte Tricki ihm zu. "Verlaß dich ganz auf mich. Mich können die Außerirdischen nicht blenden."

Die werden Augen machen, wenn sie mein Gastgeschenk sehen. Hihi!

Ein elektronischer E-Mail-Beschwerer mit Password.

Hoffentlich ist Toulani etwas Gescheites eingefallen. Perücken öden mich an.

Selbstbewußt wartete die Hexe Kaukau auf Beutani. "Können die sich nicht ein bißchen mehr beeilen", schimpfte sie. Im nächsten Augenblick stand der Einkäufer der Außerirdischen im Lichtkegel nur zwei Meter von ihnen entfernt. Tim starrte das fremde Wesen an. Sein Silberblick verstärkte sich zu einem blinzelnden Schielen. Was für ein Abenteuer!

"Hallo! Sie sind sehr pünktlich", begrüßte die Hexe Kaukau Beutani übertrieben freundlich. Tricki beobachtete den Einkäufer aufmerksam. Tim konnte sich nicht sattsehen an dem Außerirdischen. Und Beutani war wirklich sehenswert. "Guten Tag", sagte der Außerirdische mit fehlerfreier Automatenstimme. Er war so groß wie die Hexe, sein Körper sah aus wie jeder beliebige Einkäufer, aber sein Kopf bestand aus einem Bildschirm. Der Bildschirm war eingeschaltet und zeigte ein aalglattes Pokergesicht.

Die Hexe atmete tief ein. Dieser Beutani mit dem unbeweglichen Nußknackergesicht schien ein gerissener Verhandlungspartner zu sein. Sie mußte ihre grauen Gehirnzellen anstrengen.

"Ich soll Sie von Toulani herzlich grüßen lassen", sagte Beutani höflich. "Darf ich Ihnen als Dank für unsere langjährige gute Zusammenarbeit ein kleines Gastgeschenk überreichen." Der Mann mit dem Monitorkopf hielt ein kunstvoll verschnürtes Päckchen in der Hand.

"Vielen Dank", erwiderte die Hexe Kaukau genauso höflich. "Würden Sie bitte meine besten Grüße an Toulani ausrichten." Auch sie überreichte dem Außerirdischen ein kunstvoll verpacktes Gastgeschenk.

"Und nun zum Geschäftlichen", sagte die Hexe trocken. Sie fixierte Beutanis Geldkoffer, der aus Glas bestand und seinen Inhalt deutlich zeigte. "Hier ist das Kind." Sie schob Tim vor. "Wie Sie sehen, alles ist dran. Und ..." sie klatschte theatralisch in die Hände, "es ist ein Junge."

"Aber ohne Sommersprossen", erwiderte Beutani unbeeindruckt. "Hier ist das Geld." Er hielt der Hexe den durchsichtigen Koffer hin.

"Moment!" rief die Hexe Kaukau. "Stellen Sie sich vor, dieses Kind hat zwei linke Füße." Zum Beweis hielt sie die zwei linken Markenturnschuhe hoch, die Tim sich um den Hals gehängt hatte. (Die Hexe Kaukau hatte Luchsaugen, wenn es um ihren Vorteil ging.) "Sehen Sie", fuhr die Hexe eindringlich fort. "Er trägt Ersatzschuhe um den Hals, weil es zwei linke Turnschuhe nicht zu kaufen gibt."

"Ach ja?" Beutani war offensichtlich tief beeindruckt. Man merkte ihm an, mit solch einem Einwand hatte er nicht gerechnet. Für Sekunden ging der Bildschirm aus, so dass sein Gesicht verschwand. Dann schaltete der Bildschirm sich wieder ein, und Beutanis Gesicht lächelte. "Ich habe mit Toulani Kontakt aufgenommen", berichtete er gefaßt. "Wir sind bereit, eine Sonderprämie zu zahlen." Er griff in seine Jackentasche und zog einen gläsernen Umschlag hervor.

"Einverstanden." Die Hexe hatte es nun sehr eilig. "Mach ihn los!" befahl sie Tricki. Dann schob sie Tim in den Lichtkreis, damit Beutani den Jungen mit ins Raumschiff beamen konnte. Beutani reichte ihr den Koffer samt Umschlag. Die beiden Geschäftspartner verbeugten sich steif. "Auf Wiedersehen", verbschiedete Beutani sich. "Auf Wiedersehen. Und gute Reise", wünschte die Hexe Kaukau. Dann war Beutani mit seinem Einkauf verschwunden. Das wartende Rumschiff startete und entfernte sich mit Lichtgeschwindigkeit.

"T R I C K I !" schrie die Hexe außer sich. "T R I C K I !" Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf.

Alles umsonst.

So ein Dummkopf! Er hat vergessen, die Handschellen zu öffnen.

Der Roboter war zusammen mit Tim an Bord des Raumschiffs gebeamt worden. Und das Raumschiff war längst auf Heimatkurs. Damit hatte die Hexe nicht gerechnet.

Ende des 3. Kapitels



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