3. Tim will zu den Außerirdischen
4. Bitte, sperr mich in den Keller!
Nachdem Tim sich die zwei linken Turnschuhe um den Hals gehängt hatte und eine Weile damit im Park herumstolziert war, bestürmte er Tricki: "Nimmst du mich mit und sperrst mich in deinem Keller ein."
Erstaunt blickte der Roboter den schmächtigen Jungen an. "Meinst du das ernst oder machst du Spaß?", fragte er ihn rasch.
"Ich will nie mehr nach Hause", erzählte Tim finster.
Klapp! Klapp! Klapp! Ob der Junge was ausgefressen hat? Er sieht so harmlos aus. Vielleicht ist er ein arger Schlingel. "Ja warum denn nicht, mein Junge?" "Alle Kinder sind verreist. Meine Mutter ist ohne mich weggefahren. Nie nimmt sie mich mit. Meine Oma schimpft nur mit mir, seitdem sie ihre Kontaktlinsen im Goldfischglas sucht." "Das ist doch nicht so schlimm", meinte der Roboter. "Wenn du willst, gehe ich mir dir mit und lege ein gutes Wort für dich ein." Er wollte dem Jungen Mut machen. Doch Tim schaute noch finsterer, und plötzlich weinte er. Er wollte gar nicht aufhören zu weinen. Tricki fühlte sich unbehaglich. Wie konnte er dem Jungen helfen? Sollte er versuchsweise auf Tims Vorschlag eingehen?
"Gut, ich nehme dich mit und sperre dich ein", bot Tricki an. Sofort hörte Tim auf zu weinen.
"Hurra!" schrie der Junge. "Ich will zu den Außerirdischen. Das ist viel schöner, als nach Florida zu verreisen."
"Woher weißt du das mit den Außerirdischen?" fragte Tricki beunruhigt. "Ich habe gelauscht", gab Tim zu und grinste. "Frau Schlunze redet so laut. Was sie macht, finde ich voll cool."
"Wir können einen Pakt abschließen", bot der Roboter ihm an. "Du läßt dich freiwillig einsperren, und ich sorge dafür, dass dir nichts geschieht. Du stehst sozusagen unter meinem Schutz."
"O ja! Das machen wir!" freute sich Tim. "In der Schule erzähle ich dann von meinem Ferienabenteuer. Alle werden Mikrochips staunen."
Tricki seufzte. "Ohne dich hätte ich jetzt ein großes Problem", berichtete er. "Ich muß heute ein Kind mitbringen, sonst lande ich im Müllcontainer." "Siehst du!" rief Tim aus. "Ich helfe dir, und du hilfst mir."
"Wenn ich nur wüßte, ob die Außerirdischen unsere Freunde oder Feinde sind", überlegte Tricki laut.
"Du hast ja noch deinen Zauberstab", erinnerte Tim ihn. "Das wird dann die Feuerprobe." Der Roboter lachte. Gemeinsam gingen sie zur Distelstraße zurück. Tricki brachte Tim in den Vorratskeller, den er zweimal abschloß.
Als er nach oben stieg, eilte die Hexe Kaukau ihm entgegen. "Hast du ein Kind mitgebracht?" fragte sie streng. Sie trug einen giftgrünen Wollschal um den Hals gewickelt und hustete laut. "Dies ist deine letzte Chance." "Ja, Herrin. Das Kind ist im Keller", antwortete Tricki fröhlich. "Es ist ein Junge. Leider hat er keine Sommersprossen." "Schade", murmelte die Hexe. "Hat er sonst irgendwelche besonderen Merkmale?" Der Roboter nickte. "Einen Silberblick." Die Hexe gab nicht auf. "Vielleicht läßt sich der zu Gold machen." Sie fühlte sich überhaupt nicht mehr krank, sondern flitzte energiegeladen in ihren Arbeitskeller.
Dieser Roboter ist eine Nervensäge. Die Hexe Kaukau kicherte wild. "Dann nehme ich gleich mit Toulani Kontakt auf."
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