11. Ein neuer Anfang Steffi klingelt zweimal an der Haustür. Ihr Herz klopf heftig. Was wird ihre Mutter sagen, wenn sie ihr öffnet?
"Ja?" fragt Frau Müller durch die Sprechanlage. "Ich bin wieder da, Mama!"
"Oh, wie schön! Steffi! Bist du's wirklich?" antwortet ihre Mutter und die Stimme klingt erfreut. Der Türöffner summt. Steffi läuft nach oben. Ihre Mutter steht in der Wohnungstür mit lachendem Gesicht, aber sie trägt diesen schwarzen Pelzmantel, weshalb Steffi erschrickt. "Mama, Mama!" Sie fliegt der Mutter in die Arme. "Meine Steffi!" Frau Müller weint vor Freude.
"Woher hast du die schöne Jacke und die rote Kappe? Du glaubst gar nicht, was ich durchgemacht habe. Ich habe dich so vermißt. Kaum warst du fort, konnte ich diesen abscheulichen Pelzmantel nicht mehr ausziehen. Wie durch Zauberhand hält er an mir fest."
"Aber du liebst doch Pelzmäntel über alles", sagt Steffi verwundert. "Ich hasse Pelzmäntel, seitdem ich diesen nicht mehr ausziehen kann", versichert die Mutter ärgerlich. Jetzt weint sie vor Kummer. "Es war furchtbar. Wie sollte ich
Papa erklären, dass du verlorengegangen bist?" "Ich bin ja wieder da." Steffi lacht. "Was habe ich Heimweh gehabt." Sie löst sich aus den Armen der Mutter. "Versuch doch noch mal, den Pelzmantel auszuziehen", bittet sie voller Zuversicht. Und - siehe da! - es geht. "Nie wieder ziehe ich diesen Pelzmantel an", beteuert Frau Müller. "Was machen wir damit?" Steffi erklärt ihr, was sie in solch einem Fall tun muss. Kurzentschlossen fahren sie beide mit dem Auto in den Wald, suchen eine einsame Stelle und schaufeln ein Loch in den feuchten Erdboden. Dann begraben sie den schwarzen Pelzmantel. "Ich fühle mich schon viel besser", versichert die Mutter auf der Heimfahrt. Als sie wieder zu Hause sind, sagt die Mutter: "Und jetzt rufen wir Papa an. Er ist auf Geschäftsreise in Berlin, doch in dringenden Fällen unter seiner Handynummer erreichbar. Und das ist ein dringender Fall." Sie wählt eine lange Telefonnummer. "Müller", meldet sich der Vater aus der fernen Hauptstadt. "Hallo Papa! Ich bin's, Steffi."
- ENDE -
|
© 2000 Helga Kochert. Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved