54. Wie ein Stein
"Wo ist Kwick?" fragt Lisa die jüngeren Kinder. Buster zuckt mit den Schultern. Da sagt Anastasia: "Er hat einem Monster auf den Kopf geschlagen."
"Ja!" ruft Franka. "Und das Monster war sehr böse."
"Und bestimmt hat das Monster ihn gefressen", fügt Konrad eifrig hinzu.
"Was sagst du da?" Seine Mutter schaut bekümmert. "Müsst ihr immer solche Gruselgeschichten erzählen!"
"Es stimmt aber", meldet sich Franka zu Wort.
Frau Schlotterbeck sieht ihren Ältesten an. "Jack, was ist mit Kwick?"
Jack tritt unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. "Wir haben es nicht absichtlich getan."
"Heraus mit der Sprache! Ihr habt doch etwas angestellt." Sein Vater zieht ungeduldig die rechte Augenbraue hoch.
Da erzählt Jack, dass sie Kwick einen Streich gespielt haben und Kwick glaubte, es wäre die Schüssel und deswegen einem Monster mit Schutzhelm kräftig auf den
Kopf schlug. Die Eltern sind hell entsetzt.
Ohne ein Wort zu verlieren, rennen Lisa und Robin, gefolgt von Domino, in den Schlossgarten, um ihren Freund zu suchen.
"Da ist er!" Erleichtert zeigt Lisa zum Seeufer hin. Dort steht der Monsterjunge, ohne sich zu rühren. Irgendwie sieht er seltsam aus.
Sobald die Geschwister näher gekommen sind, schreien sie entsetzt auf. Ihr Freund steht da wie ein Stein. Er kann nicht reden, sich nicht bewegen, nicht von der Stelle kommen.
Vorsichtig berührt Lisa die Hand des Monsterjungen. Sie fühlt sich eiskalt an. Selbst der Bambusstock ist versteinert.
"Wer war das!" stößt Robin wutentbrannt aus. Domino schnüffelt an den steinernen Schuhen. Lisa hat Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen.
Nun kommen alle Schlotterbecks angelaufen. Was, der arme Junge ist versteinert? Die kleinen Kinder werden ganz blass um die Nase und bedauern das arme Opfer.
"Wir müssen Nik fragen!" Lisa greift in ihre Hosentasche. Ihr Handy ist weg!
"Wie kann das passieren?" Ihr Bruder ist außer sich vor Sorge und Ärger.
"Aber heute Nacht hatte ich es doch noch!" ruft Lisa verzweifelt. "Wir müssen Nik fragen, wie der Spruch in dem Märchen Jorinde und Joringel heißt. Da wurde der Junge auch versteinert."
In ihrer Not hat Lisa einen Einfall. Sie nimmt ihre Monsterbrille ab, dann legt sie ihre Wange an die Wange des versteinerten Freundes. Und weil sie so viel Mitleid für Kwick empfindet, beginnt sie bitterlich zu weinen. Eine Träne fällt
auf die Brust des Monsterjungen.
Da bewegt sich Kwick. Er schüttelt sich und sagt voller Dankbarkeit zu Lisa: "Bin ich froh, dass du mich erlöst hast. Es war einfach schrecklich! Ich konnte mich nicht regen."
"Wer hat das getan?" Schnell setzt Lisa ihre Monsterbrille wieder auf.
"Ein Monster," erzählt Kwick, noch ganz benommen von seinem furchtbaren Erlebnis.
"Das kann niemand anderes als das Goldmonster gewesen sein", sagen Herr und Frau Schlotterbeck wie aus einem Mund.
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