124. Hauptstraße 13
Nach einem Flug von nur fünf Minuten setzt die Zeitmaschine sanft zur Landung an. Anna wird immer aufgeregter. Was ist, wenn sie ihre Eltern gar nicht sehen kann, weil vielleicht die Zeit und der Ort nicht stimmen? Robin beruhigt sie, indem er versichert: "Die Wasserhexe hat die Wahrheit gesagt."
Auch Lisa und Kwick verstehen Annas Ängste. "Es wird bestimmt klappen", versucht Lisa, der Freundin Mut zu machen. Der Monsterjunge fügt hinzu: "Keine Bange, wenn etwas schief geht, helfen wir dir."
Lautlos öffnet sich die Bordtür. Nik, der Bordcomputer, meldet sich zu Wort. "Wir sind da, Kinder. Passt bitte auf, dass Domino nicht verloren geht. Ihr habt zwei Stunden Zeit, von 19 Uhr dreißig bis 21 Uhr dreißig. Nehmt das Handy mit. Auf dem Display
ist die genaue Zeit eingestellt. Wir befinden uns auf dem Sportplatz von Hirschheim, der an die Hauptstraße grenzt. Überquert die Hauptstraße, gleich gegenüber liegt das Haus Nummer 13. Macht es gut, Kinder! Anna wünsche ich viel Glück!"
Da holt Anna tief Luft und geht als Erste nach draußen. Heller Sonnenschein empfängt das Mädchen. Es ist sehr heiß und schwül. Wie von Nik beschrieben, liegt die Zeitmaschine in einer abgelegenen Ecke eines Sportplatzes.
Auf der nahen Hauptstraße ist lauter Verkehrslärm zu hören. Robin führt Domino nach draußen und winkt den Freunden, ihm zu folgen. Kwick, der bisher noch nie das Monsterland verlassen hat, sieht sich mit großen Augen um.
So viele Autos! Sie gehen zum Zebrastreifen, drücken eine Taste und warten darauf, dass es grün wird.
Jetzt! Schnell zur anderen Straßenseite! Und dort, etwas nach hinten verlagert, liegt das Gebäude Nummer 13. Anna starrt das eingeschossige Wohnhaus mit flachem Dach und Garten wie ein Weltwunder an.
"Was machen wir jetzt?" fragt Robin unsicher. In diesem Augenblick wird die Haustür geöffnet und ein Mann und eine Frau erscheinen. Der Mann, es muss Herr Weinmann sein, ist etwa fünfundzwanzig Jahre alt, groß und schlank. Er hat ein ernstes Gesicht, glatte braune Haare und trägt
einen dunkelblauen Anzug. Sein Aktenkoffer scheint wichtige Dokumente zu enthalten. Ohne ein Wort zu sagen, geht Herr Weinmann mit schnellen Schritten auf die Garage zu, deren Tor offensteht.
Frau Weinmann, die ihren Mann zur Haustür begleitet hat, ist mittelgroß, leicht mollig, geschminkt, trägt eine moderne Frisur und raucht eine Zigarette.
Rasch steigt Herr Weinmann in einen schwarzen Geschäftswagen. Ohne zu winken fährt er davon. Wortlos schließt Frau Weinmann die Haustür.
Die vier Kinder, die für Annas Eltern unsichtbar sind, sehen sich überrascht an.
"Habt ihr gesehen? So sieht mein Vater aus!" Anna strahlt über das ganze Gesicht. "Und meine Mutter erst. Ist sie nicht lieb?"
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