68. Ein Luftmobil landet
Während in der höheren Lehranstalt Proxy die außergewöhnliche Schulkonferenz zu Ende ging, umflog ein Luftmobil der Mondstaatspolizei die Friedhofsgärtnerei und setzte zügig zur Landung an. Selbst Oma und Opa Dimitrov, angelockt von dem Lärm,
traten aus dem Haus und starrten verblüfft auf das Luftmobil, das soeben vor der alten Scheune gelandet war. Der graue Wolf Pax saß winselnd neben ihnen.
"Die kommen wegen uns!" schrie Duro und hüpfte aufgeregt um Sergej herum, der zusammen mit Lukas den hochgewachsenen Mann in dunkelblauer Uniform erwartete. Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu.
"Staatspolizei. Hier ist mein Ausweis. Ich suche Sergej Dimitrov", wandte sich der Mann im knappen Tonfall an Lukas.
"Den haben wir hier. Sergej ist mein Lehrling." Lukas legte seine von der Gartenarbeit schwielige Hand auf die Schulter des Jungen, wie um ihn zu beschützen.
Sergej, der ganz blass geworden war, umklammerte den Griff seiner Gießkanne. Das Herz klopfte dem Jungen bis zum Hals, denn ihn plagte ein schlechtes Gewissen.
Zu seiner großen Erleichterung lächelte der Polizist. "Wir brauchen deine Hilfe", sagte er. "Wir haben Kenntnis davon erhalten, in einem stillgelegten Bergwerk am Hummelsee werden Kindersklaven gehalten. Wir wollen die ganze Bande festnehmen. Würdest du mitfliegen? Wir brauchen einen Zeugen."
Dass sich diese Kindersklaven bis auf Duro in der Scheune bei der Friedhofsgärtnerei befanden, wusste der Polizist anscheinend nicht.
Sergej sah Lukas fragend an. Der Friedhofsgärtner nickte.
"Ich will auch mitkommen!" rief Duro dazwischen. Doch diesmal nützte sein Betteln nichts. Er musste zurückbleiben. Mit finsteren Blicken und geballten Fäusten beobachtete er den Abflug des Luftmobils.
Ihr Ziel, der Hummelsee, lag ungefähr eine Fahrstunde von Proxy entfernt im Siebenschläfertal. Doch das Luftmobil benötigte für diese Strecke lediglich eine Viertelstunde. Mit vor Aufregung trockenem Mund verfolgte der Junge die Vorbereitungen der Mondpolizisten,
die das Bergwerk stürmen wollten.
"Du bleibst hier!" befahl ihm der Truppenführer. "Das ist ein gefährlicher Job."
Mühelos landete das Flugmobil in einer Senke hinter dem alten Schuppen. Bereits nach zehn Minuten kehrte der Trupp Polizisten unverrichteter Dinge zurück. "Die Vögel sind ausgeflogen", sagte ihr Anführer enttäuscht.
"Sie haben alle Spuren gründlich verwischt bis auf die Eisenringe, an denen die Hunde angekettet waren. Auch die Hunden sind weg. Aber wir haben frischen Hundekot in einem Nebenschacht gefunden."
"Hoffentlich müssen Asta und Roy das nicht büßen", dachte Sergej voller Mitleid.
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