Home Die Abenteuerkinder



- 9 -

Die vier Kinder hatten sich bei Lars und Melli getroffen und spielten gemeinsam ein Würfelspiel, wobei sie sich sehr aufregten. Aber es machte eine Menge Spaß, und die Zeit verging wie im Fluge.
Als es draußen dunkel wurde, rief Lars: "Alle mal herhören! Machen wir eine Fahrradtour über die Felder?"
"O ja!" "Das ist echt cool!" Schnell rannten sie nach unten und holten ihre Räder. Noch war es nicht ganz dunkel, aber in wenigen Minuten würde es stockfinster sein. Kevin führte den Trupp an. Er kannte sich in der Gegend gut aus. Damit es richtig spannend werden würde, wollten sie eine Querfeldein-Radtour gleich hinter den letzten Häusern von Kleinglockstadt machen. Seine Schwester Jasmin half ihm dabei, eine möglichst schwierig zu fahrenden Route zu finden, die ihrer Abenteuerlust entgegenkam.
"Hier lang!", schrie Jasmin. Verwegen bog sie bei einem windschiefen Holzschuppen in einen unbeleuchteten Trampelpfad ein, der parallel zu einem Feldweg an Hecken und Zäunen dunkler Gärten entlang führte. Die Fassaden der Häuser waren weihnachtlich geschmückt. Lichterketten zierten Balkone, Terrassen und vereinzelt auch Tannenbäume. Doch die Kinder hatten keinen Blick für die eingeschaltete Weihnachtsbeleuchtung, sondern konzentrierten sich voll und ganz darauf, möglichst unbeschadet ihre schwierige Fahrstrecke zu schaffen.
Als Lars einen Anruf seiner Mutter auf dem Handy entgegennahm und deswegen etwas hinter den anderen zurückblieb, wollte er auf der ihm unbekannten Strecke eine Abkürzung fahren, um wieder aufzuholen. Der schmal Weg vor ihm war kaum zu erkennen, und plötzlich schlug sein Vorderreifen gegen einen Widerstand. Im hohen Bogen flog der Junge über den Lenker in einen mit Unkraut zugewachsenen Graben. "Aua!", jammerte Lars. Verdrossen hielt er seine aufgeschürften Hände in die Höhe. Sonst war ihm zum Glück nichts passiert. Ärgerlich schaute er nach, warum er gestürzt war. "Mannomann!" Der Grund war ein nur halb geschlossenen Kanaldeckel mitten auf der Wegabkürzung.
"Wo bleibst du denn so lange?", hörte er seine Schwester aus der Dunkelheit rufen.
"Komm ja schon!" Mit zusammengebissenen Zähnen stieg Lars wieder auf sein Rad, das vorne nur leicht verbogen war, und folgte eilig den anderen.




© 2007 Helga Kochert. Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved