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Freitagabend trafen sich die vier Kinder kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit ihren Fahrrädern auf der Straße, um die verwegene Geländefahrt, die ihnen gestern so viel Spaß bereitet
hatte, zu wiederholen. Obwohl Vollmond längst vorbei war, verbreitete der Mond, sobald er hinter den Wolken auftauchte, ein strahlendes Licht und erhellte die Autostraße, die aufwärts zu den Feldern führte.
"Pass auf, dass du nicht wieder über etwas fällst!", warnte Melli ihren Bruder. Lars antwortete nicht, sondern radelte schnell an die Spitze des Trupps. Jetzt kannte er die Strecke und wollte
möglichst einer der ersten sein, die ihr Ziel erreichten.
Aber auch Jasmin und Kevin hatten es eilig. Rasch bogen die Kinder bei dem windschiefen Holzschuppen in den schmalen Trampelpfad ein und jagten in die Dunkelheit davon. Lars lachte vor Begeisterung über seine
halsbrecherische Fahrt. Diesmal würde er dem Kanaldeckel ein Schnippchen schlagen, indem er sich gar nicht erst in seine Nähe begab.
"Aus der Bahn!", rief Melli hinter ihm. Wie knirschte er mit den Zähnen, als das Mädchen ihn überholte. Was für eine Schlappe! Ärgerlich trat Lars kräftig in die Padalen, doch seine Schwester fuhr
schnell wie der Wind davon. In diesem Fall half nur noch eine List.
Wozu hatte er ein Geländerad? Schon bog Lars vom Weg ab und überholte die drei Freunde in einem weiten Bogen auf dem Feld. Fast wären seine Reifen im Matsch des Rübenackers stecken geblieben.
Aber nur fast! Triumphierend kehrte Lars vom Feld auf die Autostraße zurück, die nach Kleinglockstadt führte.
In dem Augenblick, als er nach seinen Freunden Ausschau halten wollte, tauchten vor ihm die dunklen Umrisse eines parkenden Autos am Straßenrand auf. Wieso stand hier ein Auto?
Erschrocken riss Lars sein Rad herum und fuhr knapp an dem Auto vorbei. Puh! Das war gerade noch mal gut gegangen!
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