Kocherts Zeitreisen


Am nächsten Tag gehen sie erneut zum Bahnhof, aber diesmal ohne Tante Edelgard.

Jutta kommt das Ganze wie ein Spiel vor. "Ich glaube nicht, dass der Papa kommt", dankt sie unbekümmert. Gemeinsam mit Anna, die so klug ist, zählt sie die Telegrafenstangen am Wegrand. Am Bahnhof warten diesmal nur wenige Frauen und Kinder auf die Ankunft des Zuges.

Ein eisiger Wind weht um die Bahnhofsecke. Schnee liegt auf dem Bahndamm. Die dunklen Schienen verlieren sich in der Ferne.
Da nähert sich ein Zug. Die schwarze Dampflokomotive hält unter Zischen und Stampfen. Ein paar Männer steigen aus. Und schon setzt der Sonderzug seine Fahrt fort. Die Mutter läuft auf einen großen mageren Mann in einem langen schwarzen Mantel zu. Das ist der Vater. Er trägt eine schwarze Schirmmütze. Sein Gesicht sieht sehr ernst aus. Er schenkt Jutta ein Stück Würfelzucker, das unangenehm nach Tabak riecht.
"Dieser Mann kann bestimmt nie mehr lachen", denkt Jutta zutiefst erschrocken.