Die Katzenfrau gerät in Gefahr

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Einmal hat die Katzenfrau auf ihre innere Stimme gehört - und das war gut so

Frau Meier, die im Ort die Katzenfrau genannt wurde, weil sie in ihrem Garten heimatlose Katzen fütterte, rief entsetz : "Wie sieht nur die Hecke aus! Nach dem Regen wuchert alles so! Höchste Zeit, etwas zu tun." Und sie beschloss, gleich am nächsten Tag die Wiese zu mähen, das Unkraut aus den Gemüsebeeten zu entfernen und die Hecke, die rings um das Gartengrundstück führte, zu schneiden. Da ihr Garten am Fuße eines Weinbergs umgeben von Streuobstwiesen an einem Hang lag, musste sie nicht nur das tägliche Katzenfutter, sondern auch alle Gartengeräte, die nicht im schmalen Schuppen Platz fanden, von zu Hause mitbringen. Am folgenden Tag begann Frau Meier mit der schweren Gartenarbeit. Sie band ihr Kopftuch fester und streifte die Gartenhandschuhe über. Dann schloss sie den Schuppen auf und holte den Rasenmäher heraus. Die wilden Katzen beobachteten sie ängstlich. Unruhe und Lärm mochten sie nicht. Alles sollte so bleiben wie es war."Macht euch keine Sorgen!" sagte Faru Meier und lachte. "Euch geschieht nichts, denn hier seid ihr sicher. Ich muss nur den Garten auf Vordermann bringen. In diesem verwahrlosten Zustand gefällt er mir nicht."

Miau, miau, miau, miau, miau! Mio! Eifrig fing Frau Meier an, das kleine Wiesenstück zu mähen. "Puh!" keuchte sie, denn der alte, klapprige Rasenmäher hatte ein ordentliches Gewicht und es war heiß in der Sonne. Die Katzen mochten das laute Gräusch nicht. Schnell versteckten sie sich hinter dem Holzstapel und unter den Fliederbüschen. Danach jätete Frau Meier die Beete. Sie rupfte Unkraut, das sich überall ausgedehnt hatte. Die Katzen kamen aus ihren Schlupfwinkeln und schauten neugierig zu, was sie machte. "Die Hecke kommt heute auch noch dran", sagte Frau Meier zu ihren schnurrenden Lieblingen. "Das wird ein ordentliches Stück Arbeit, aber es muss halt sein." Schon holte sie die Holzleiter aus dem Winkel hinter dem Schuppen.

Miau, miau, miau!

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