Home Tolli im Hexen-Internat


34. Knisterstadt

Erschöpft warf sich Tolli auf ihr Bett und gähnte laut. "Samstagsunterricht ist echt blöd!", jammerte sie vor sich hin.
"Wem sagst du das! Nur gut, dass am Samstag kein Waldgang ist." Seufzend betrachtete sich Belli auf dem Bildschirm ihres Netbooks.
"Auch kein Arbeitsdienst!", freute sich Schnippi. "Mir hat Chemie heute vollkommen gereicht."
"Mir auch!", stimmte Frosti ihr zu. "Die Hexe Feuerwasser ist eine einzige Katastophe."
"Das kannst du laut sagen." Schnippi verdrehte die Augen zur Decke. "Eins steht fest. Trau hier keiner Hexe über den Weg."
"Habt ihr's bemerkt? Als Blondi zurückkam, hatte sie ganz verheulte Augen?" Frosti bückte sich nach einem Bonbon, das ihr heruntergefallen war.
"Kein Wunder! Nach all dem Frust!", meinte Schnippi leichthin.
Überrascht starrte Belli zum Fenster. "Seht mal!" Tolli konnte gerade noch drei ältere Schülerinnen auf ihren Hexenbesen erkennen, die eilig in Richtung Zitterwald davonflogen. "Wo wollen die denn hin?"
"Na, nach Knisterstadt!", rief Schnippi neidisch. "Alle fliegen am Samstag in die Stadt, nur wir dürfen das nicht. So eine Gemeinheit!"
"Wir dürfen aber auch gar nichts", regte sich Tolli auf.
"Der Besen ist für uns verboten, weil wir erst die Flugprüfung machen müssen", erinnerte Frosti sie.
"Au Backe! Da flieg' ich bestimmt durch", befürchtete Schnippi sogleich.
"Nach Knisterstadt zu fliegen, ist doch kein Kunststück!", versicherte Tolli leichtsinnig. "Die Hexen wollen uns nur den Spaß verderben. Wir dürfen überhaupt nichts."
"Ja. Nicht mal die Schule verlassen, wenn Wochenende ist. Ziemlich öde hier." Belli bürstete ärgerlich ihr Haar.
"Und die Flirt-Kamera läuft auch nicht. Zu dumm!", beschwerte sich Frosti.
"Bis Montag halte ich das nicht aus!", stimmte Tolli ihr zu. "Wer von euch hat mit Jack geflirtet?"
"Ich!" Frosti schaute unbeteiligt. "Mannomann, hat der Typ 'ne witzige Brille."
"Findest du?" Tolli tat erstaunt.
Jetzt waren die Mädchen bei ihrem Lieblingsthema angekommen. Alle Langeweile war wie weggeblasen. Stundenlang konnten sie darüber reden, welcher Zauberschüler was trug, welches Haustier er besaß und ob er cool wirkte.
Dank dieser interessanten Erörterungen und endlosen Vermutungen verging dann das Wochenende schneller als sie dachten.



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