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32. Der Wahrheitstrank
Nachdem die Hexe Berberitze verschwunden war, erwarteten die Mädchen gespannt ihre Chemielehrerin. Es war kein Geheimnis, von den Schülerinnen der höheren Klassen wurde die Hexe Feuerwerk respektlos Hexe Feuerwasser genannt, weil sie gerne Branntwein trank.
Jetzt öffnete sich die Klassenzimmertür. Eine temperamentvolle vierschrötige Hexe mit gerötetem Gesicht, weißgebleichten buschigen Augenbrauen und stahlblauen Augen rief: "Da bin ich wieder!" Anstelle eines normalen Hexenbesens hielt sie etwas in der Hand, das
wie eine brennende Fackel aussah. Vorsichtshalber ging Blondi hinter ihrem Netbook in Deckung.
"Ihr seid also die Erstklässler! Dann mal los! Folgt mir in die Hexenküche!", kommandierte die Hexe Feuerwerk. Mit weit ausgeholten schweren Schritten verließ sie das Klassenzimmer, so dass die Schülerinnen Mühe hatten, ihr zu folgen.
Der kleine Trupp landete im düsteren Keller. Hinter einer schweren Eisentür lag die Hexenküche. "Hab' ich gar nicht gewusst", murmelte Frosti überrascht.
"Sie dir das an!" Schnippi schnappte nach Luft. Sie befanden sich in einem Gewölbekeller, der sowohl als Küche als auch als Chemie- und Physiksaal eingerichtet war.
Tatkräftig rieb sich die Hexe Feuerwerk die groben Hände. "Hinsetzen! Es geht los. Zu Anfang will ich meinen Wahrheitstrank brauen, damit ihr einen Eindruck bekommt, was die Chemie zusammen mit der uralten Hexenkunde so alles kann." Sie begann, geschäftig violette, grüne und
rote Flaschen zu öffnen, schüttete deren Inhalt in einen kupfernen Hexenkessel, unter dem sie mit ihrem glühenden Hexenbesen ein Feuer entfachte. Fasziniert schauten die Mädchen zu, wie ein bunt schillernder Dampf über dem Kopf der Hexe waberte. "Hoffentlich explodiert
das nicht", sagte Tolli zu Belli. "Sie wird schon wissen, was sie tut", meinte Belli ein wenig verunsichert. Mit einem abgeschabten Holzlöffel rührte die Hexe in dem brodelnden Gebräu. Dazu reimte sie mit schriller Stimme:
Der Schatten schwefelgelber Narzissen,
der Stachel bösartiger Hornissen,
Federn und Fetzen vom Ruhekissen,
Sago und Sirup als Leckerbissen,
ein Geduldsfaden, der nie gerissen,
messerscharfen Verstand wir vermissen.
Nur die Wahrheit wollen wir jetzt wissen.
"Klingt echt besch...", stellte Frosti kritisch fest und schüttelte heftig den Kopf.
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Tolli im Hexen-Internat
