Home Tolli im Hexen-Internat


11. Mit Brille

Anschließend mussten die übrigen zwölf Schülerinnen der Hexenschule der Reihe nach auf dem Besen fliegen. Tolli schaute ihnen gespannt zu. Nach ihrem tollkühnen Erstflug wirkten die weiteren Flüge regelrecht langweilig.
Belli schaffte es, in kerzengerader Haltung eine kunstvolle Schleife über den Sportplatz zu fliegen. Schnippi übertraf sie an Raffinesse, indem sie eine halbe Runde rückwärts flog. Und Frosti, ja Frosti wartete bis zum Schluss, immer noch von der Hoffnung erfüllt, die Hexe Olympia würde sie vergessen. Doch da hatte sie sich getäuscht.
"So, du bist die letzte!" Mit der einen Hand hielt die Sporthexe den Flugbesen fest, mit der anderen Hand winkte sie Frosti heran. Mit weichen Knien näherte sich Frosti dem Besen.
"Was ist mit dir?", fragte die Hexe leise. "Hast du Angst?"
"Nein", beteuerte Frosti sogleich.
"Aber mir scheint, du willst nicht fliegen."
"Doch." Frosti schluckte aufgeregt. "Ich habe Höhenangst."
"Das ist es!" Die Sporthexe nickte verständnisvoll. "Da gibt es ein gutes Mittel. Pass auf, ich hexe dir eine Brille gegen Höhenangst. Wenn du die aufsetzt, siehst du die Welt wie einen Fernsehfilm und deine Höhenangst vergeht."
Daraufhin murmelte die Hexe vor sich hin und hielt plötzlich eine Brille mit großen Gläsern in der Hand. Frosti setzte die Brille auf, dann schwang sie sich auf den Besen, sie rief: "Neseb hopp!", und, hui!, schon sauste der Flugbesen mit ihr davon. Zugegeben, sie machte keine allzu gute Figur auf dem Besen, irgendwie hing sie schief und zappelte mit den Beinen, doch sie schaffte es, in nicht allzu großer Höhe einmal um den Sportplatz zu fliegen. Mit ihrer riesigen Brille wirkte sie dabei fast cool.
Als Frosti etwas hart landete, lachte sie vor Erleichterung.
Sie wollte die Brille zurückgeben, doch die Hexe Olympia sagte spontan: "Nein, behalte sie. Ich bin froh, dass sie dir geholfen hat."



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