Home Ferien im Monsterland

85. Das vermummte Monster

"Dann nichts wie hin!" meint Kwick unternehmungslustig. Wie auf ein verabredetes Zeichen rennen alle los. Domino bellt aufgeregt und erreicht als Erster den Eingang zum Labyrinth. Aus der Ferne betrachtet hat es recht abweisend und ungemütlich ausgesehen, aus der Nähe besehen wirkt es noch viel abweisender und ungemütlicher.
"Puh!" ruft Lisa. "Wie totenstill es hier ist."
"Das ist ein Urnenfriedhof", erklärt daraufhin Anna.
"Ach so. Daher Leichenlabyrinth." Nun wird den Geschwistern einiges klar.
"Darf Domino mit hinein?"
"Kein Problem."
"Und wo ist der Goldschatz?" Robin verdreht den Kopf, als würde dieser irgendwo in einer Ecke liegen.
"Wartet ab." Anna eilt voraus. Die anderen Kinder folgen ihr schnell.
"Das ist ein Labyrinth", warnt Kwick. "Finden wir wieder hinaus?"
"Der Eingang ist auch der Ausgang", zerstreut Anna seine Bedenken.
Jetzt bemerken die Kinder die zahlreichen Gedenktafeln an den Wänden des verzweigten Labyrinths. Sie sind gespannt, wo Annas Goldschatz versteckt ist. Vielleicht hinter einer verborgenen Tür oder in einer geheimen Wandnische.
Nachdem sie eine Weile kreuz und quer durch das Labyrinth gehetzt sind, zeigt Anna triumphierend auf eine in die Wand eingelassene Tafel mit der Inschrift:
Zaza Zaster. 1981 - 2000.
"Sie ist nur 19 Jahre alt geworden", bemerkt Lisa voller Bedauern.
Rasch legt Anna ihre linke Handfläche auf die eingravierte Lilie und surrr, öffnet sich das Urnengrab. In dem Hohlraum dahinter steht tatsächlich eine Urne. Um die Urne herum sind eine Menge Goldbarren gestapelt.
Anna nimmt die Urne heraus, zieht den Deckel ab und schüttet Kleingeld in ihre Hand. "Das müsste reichen." Sie stellt die Urne an ihren Platz zurück, verschließt das Urnengrab und zählt eine Geldsumme ab, die sie Lisa überreicht. Den Rest des Geldes stopft sie sich in die Hosentasche.
"Geniales Versteck", meint Robin voller Bewunderung.
Angeführt von Domino eilen die Kinder zum Ausgang des Labyrinths zurück. Robin beobachtet, dass Domino vor einer Biegung starr stehenbleibt. "Was ist los?" Der Junge schaut vorsichtig um die Ecke und prallt erschrocken gegen Lisa, die ihm dicht auf den Fersen ist.
"Das Goldmonster!" stammelt Robin. "Es hat sich verkleidet. Ich hab's aber an den Stielaugen erkannt."
"Wo?" Anna will an ihm vorbei.
"Vor dem Ausgang."
"Oje!" flüstert Lisa. "Wir stecken in der Falle."
Schon hören sie eine Stimme zischen: "Ich rieche Gold! Ich rieche Gold!"


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