50. Besuch für Sergej
Leider hatte sich herausgestellt, dass die unterirdische Zisterne, die als Sammelbehälter für Regenwasser diente, einen Riss in der Außenwand aufwies. Aus diesem Grund sickerte ein Teil des gesammelten Wassers in den Mondboden.
"Wir sollten das Wasser herauslassen und den Riss abdichten", berichtete Sergejs Vater Lukas, der besorgt die Stirn furchte. "Die Zisterne ist alt. Da hilft alles nichts, wir müssen das Wasser umleiten und reparieren."
Die beiden Männer beschlossen, mit Hilfe einer Pumpe das vorhandene Wasser in zwei weitere Sammelbehälter zu leiten und für die notwendige Reparatur den Teil der Wand, wo sie den Riss vermuteten, freizulegen.
Während Herr Dimitrov zusammen mit Lukas zum Großmarkt fuhr, um das erforderliche Material für die geplante Reparatur zu besorgen, begann Sergej an der Stelle des Mondbodens zu graben, wo sie die undichte Stelle vermuteten. Kraftvoll arbeitete
der Junge mit Hacke und Schaufel. Es machte ihm Spaß, diesen Auftrag auszuführen. Ganz versunken in seine Arbeit, achtete er nicht auf leise Schritte ganz in seiner Nähe. Erst als sich jemand laut räusperte, fuhr Sergej hoch und erschrak.
Hinter den Wacholderbüschen standen drei Jungendliche mit Monstermasken und blickten ihn schweigend an.
Schlagartig wurde Sergej an seine Erlebnisse in der Verbotenen Zone erinnert. "Branko?" fragte er unsicher. "Bist du das?"
"Aha, hier steckt unser Herr Kassierer", antwortete einer der Burschen höhnisch. "Wußte gar nicht, dass du ein Ökotrottel bist."
Sergej stützte sich auf seine Schaufel. "Was macht ihr hier?"
"Haben gehört, du sollst neuerdings auf Proxy gehen."
"Das bin nicht ich, das ist mein Bruder."
"So. Und warum läßt du dich nicht mehr im Club blicken?"
"Der Herr ist zu fein dafür." Hinter den Monstermasken ertönte gehässiges Lachen.
Sergej wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Hab' keine Zeit."
"Das sollen wir dir glauben?" Wieder wurde unangenehm gelacht.
"Mein Vater ist zurückgekommen. Ich muss für ihn arbeiten", versuchte Sergej, die Monsterclubmitglieder für sich zu gewinnen.
"Wo ist der Hanf?" fragte einer der Maskierten streng.
"Soll das ein Scherz sein?"
"Dass ich nicht lache. So viele Gewächshäuser und kein Hanf? Was wohl Boris dazu sagt?" Die Frage klang bedrohlich.
"Was ist? Helft ihr mir beim Graben?" scherzte Sergej.
Entsetzt prallten die drei Besucher zurück und waren kurz darauf genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
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