21. Was Lukas weiß
Gleich am nächsten Tag wollten Feli und Lena gemeinsam mit Albert den Friedhofsgärtner Lukas aufsuchen, um seinen Luftkissenbob auszuleihen.
Da die Mädchen morgens eine Freistunde hatten, nutzten sie diese Freizeit für den geplanten Besuch.
Sie trafen sich mit Albert vor der Geheimtür im Schulkorridor. In einem günstigen Augenblick verschwanden sie im Geheimgang, der eine Abkürzung zum Friedhof war.
"Was mich stört, ist die Gruft", meinte Lena empört. "Särge gleich nach dem Frühstück sind mir ein Greul", stimmte Feli ihr zu.
"Lukas wohnt nicht weit vom Friedhof entfernt", informierte Albert die Freundinnen, während er mit schnellen Schritten vorwärts eilte. "Kennst du ihn schon lange?" frage
Feli ihn. "Ja", erwiderte Albert, ohne weitere Erklärungen abzugeben. Feli fragte sich im stillen, wie alt der Roboterjunge sein mochte und wie sein früheres Leben verlaufen war,
bevor sie ihn zum ersten Mal eingeschaltet hatte.
So rasch wie nur möglich liefen die beiden Mädchen durch die unheimliche Gruft und folgten Albert über das von der Sonne beschienene Friedhofsgelände. Sie verließen den
Schulfriedhof durch eine Seitenpforte, stiegen eine schmale Steintreppe hinunter und standen vor der Gärtnerei, zu der ein altes Wohnhaus mit Laden, ein noch älteres Nebengebäude mit Scheune,
mehrere Gewächshäuser und ausgedehnte Blumenfelder gehörten. Ein beleibter Mann mit wenigen grauen Haaren trat aus dem Haus. Er winkte ihnen zu. Das mußte Lukas sein.
Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. Er begrüßte den Roboterjungen so herzlich, als wäre er sein eigener Sohn.
"Und du bist Selinas Schwester", wandte sich der Gärtner an Feli. "Deine Schwester habe ich sehr geschätzt. Sie war außergewöhnlich klug. Bevor sie krank wurde, hat sie Alberts Ruhestätte gemietet und den Vertrag über die
Grabpflege für 10 Jahre abgeschlossen."
Immer, wenn ihre Schwester erwähnt wurde, fühlte Feli sich unbedeutend und klein. "Wissen Sie mehr über Albert?" fragte sie unsicher den freundlichen Gärtner. Lukas kratzte sich am kahlen Kopf,
während er nachdachte. "Einem Gerücht zufolge soll er der Hauptpreis eines Preisausschreibens sein. Die Leute reden viel."
Er führte seinen Besuch zu dem Nebengebäude, dessen Hauseingang mit der Inschrift versehen war: 2138. Ludwig Miller. "Mein Vater war einer der ersten Mondsiedler", erzählte Lukas stolz.
"Das gesamte Baumaterial stammt von der Erde. Und er hat es geschafft, Orchideen zu züchten."
Dann öffnete Lukas ein windschiefes Holztor.
Begeistert riefen Lena und Feli "Ahh!", denn in der angebauten Scheune stand ein verbeulter blauer Luftkissenbob für vier Personen.
Mit den Worten "Bitte nie ohne Sturzhelm fahren!" überreichte Lukas dem Roboterjungen die dazu gehörende Codekarte.
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