114. Feli wird wütend
Die acht Kinder der Sportgruppe Sternchen machten endlich erste größere Fortschritte, und darüber freute sich Feli unendlich. Zufrieden öffnete sie die Tür des Gymnastikraums, damit ihre Schützlinge zum Parkplatz der Schule laufen konnten.
Entsetzt prallte sie zurück. Direkt vor ihnen stand ein gruseliges Monster mit Sense. Schreiend rannten die Mädchen und Jungen in den Gymnastikraum zurück, wo Lena und Aleks noch aufräumten.
Das Monster zögerte kurz, dann machte es kehrt und flüchtete Hals über Kopf den menschenleeren Schulflur entlang.
"Stehen bleiben!" schrie Feli zornig. So eine Frechheit, die Kinder dermaßen zu erschrecken. Dieses Kostüm kannte sie nur zu gut. Es glich dem, das sie im Geräteschrank gefunden hatten. Und genau dieses Monster hatte ihr im Geheimgang die Bastelsachen gestohlen.
Felis Empörung kannte keine Grenzen. Sie verfolgte die unheimliche Gestalt so schnell sie konnte. Jetzt rannte das abscheuliche Monster eine Treppe hinunter und verschwand durch eine Brandschutztür.
Nichts wie hinterher. Keuchend jagte Feli einen dunklen Kellergang entlang. Wie schnell dieses Monster laufen konnte! Aber Feli gab nicht auf. Wer Kinder erschreckte, würde es mit ihr zu tun bekommen.
Plötzlich war das Monster nicht mehr zu sehen. Es konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Da, eine Wäscheklappe! Ohne nachzudenken zwängte sich Feli durch die Öffnung und ließ sich nach unten fallen. Sie rutschte in die Wirtschaftsräume der Schule. Unten
fiel sie weich auf einen großen Berg Wäschesäcke.
Gerade wollte das Monster durch eine Tür nach draußen laufen, da erwischte Feli es am Kragen und riß ihm die Maske herunter. Das wutentbrannte Gesicht eines Mädchens starrte sie an. Dieses Mäddchen kannte Feli. Es war Mascha, die Tochter der Budenbesitzerin in der
verbotenen Zone. Sie hatte versucht, Pax Hundeknochen zu stehlen.
"Lass mich los!" zeterte Mascha. Aber Feli hielt fest. Beinahe wäre der Kragen gerissen, wenn nicht der Hausmeister herbeigeeilt wäre und ihr geholfen hätte.
"Was machst du in der Schule?" herrschte Herr Xing das als Monster verkleidete Mädchen an.
"Nichts", sagte Mascha verstockt.
"Lüg nicht", fuhr Feli sie an. "Ich kenne dich. Du bist Mascha. Hier hast du überhaupt nichts verloren. Im Geheimgang hast du mich überfallen. Und dein Kostüm versteckst du im Gymnastikraum."
Nun brachte das Mädchen keinen Ton mehr heraus.
"Also keine Schülerin der Schule", sagte der Hausmeister aufgebracht. "Diesmal lasse ich dich laufen. Aber wehe, ich treffe dich hier noch einmal. Dann rufe ich die Polizei."
"Nein, nein, keine Polizei," bettelte das Mädchen.
"Du hast die Wahl. Das Kostüm und die Sense bleiben hier als Beweisstück."
Rasch zog Mascha die Sachen aus, darunter trug sie ihre normale abgerissene Kleidung, und floh durch die Tür nach draußen.
"Was sind das nur für Kinder!" seufzte der Hausmeister.
"Sie wohnt in der Verbotenen Zone", erzählte Feli ihm ohne zu erwähnen, woher sie das wusste.
|
|