105. Das Versteck im Wandschrank
Ohne Sergej und Albert langweilten sich die Mädchen ein wenig, und so waren sie froh, sich um die Einrichtung der Kindersportgruppe Sternchen kümmern zu können. Aleks konnte ihnen dabei nur wenig helfen, weil er
seinen Zwillingsbruder stundenweise in der Friedhofsgärtnerei vertreten musste. Aus diesem Grund war seine Freizeit knapp bemessen.
Wie versprochen rief Frau Lachmann die drei Heimleiterinnen an, die sich mit den Plänen der Kinder einverstanden erklärten und für die Hin- und Rückfahrt der Heimkinder ein Luftkissenmobil zur Verfügung stellten. Auch
der Hausmeister, Herr Xing, zeigte sich ihrem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen und erlaubte, jeden Dienstag den Gymnastikraum von 14 bis 15 Uhr zu belegen.
Am Sonntag ließen sich Feli und Lena vom Hausmeister den Schlüssel für den Gymnastikraum geben und besichtigten die Örtlichkeiten. Auf der Suche nach einem geeigneten Softball öffneten sie alle Schränke, auch den
ganz hinteren in einer dunklen Ecke. Entsetzt riss Feli die Augen auf, als sie darin ein gruseliges Gespensterkostüm entdeckte, das ihr sogleich bekannt vorkam.
Es war das Kostüm des Unbekannten, der sie kürzlich im Geheimgang der Schule überfallen hatte. Die Sense, mit der der Täter ihre Tasche erbeutet hatte, lehnte ebenfalls im Schrank. Offensichtlich benutzte er den Wandschrank als Versteck.
Feli rief Lena herbei, die ungläubig den Kopf schüttelte. "Wer das wohl ist?" rief sie empört. "Überfällt Leute im Geheimgang und läßt hier das Kostüm verschwinden. Es muss jemand aus der Schule sein."
"Klarer Fall", stimmte Feli ihr zu. Sie berührte mit der Fingerspitze vorsichtig die weiße Totenkopfmaske, die aus Hartgummi bestand und sich unangenehm kühl anfühlte.
"So ein Typ kann gefährlich sein", warnte Lena.
"Du hast recht. Wer so was macht, ist zu allem fähig." Als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen, warf Feli schnell die Schranktür zu.
"Jedenfalls wissen wir jetzt, jemand aus der Schule ist kriminell. Er oder sie verkleidet sich und macht sich einen Spaß daraus, Leute zu überfallen."
"Ein Spaßvogel? Nein, eher ein Verrückter! Durch Zufall sind wir ihm auf die Schliche gekommen."
"Das müssen wir Aleks erzählen!" Die beiden Mädchen beeilten sich, mit ihren Vorbereitungen fertig zu werden, um anschließend zur Gärtnerei zu laufen und Aleks von ihrer unerwarteten Entdeckung zu berichten.
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