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Lars hatte eine gute Idee. "Wir gehen zum Friedhof, und einer von uns muss alleine drüber gehen. Das Los entscheidet."
"O ja!" Jubelnd rannten die Kinder einen schmalen Fußweg entlang, der nach wenigen Metern zwischen einer Pferdekoppel und einer Gärtnerei zur Friedhofskapelle hinaufführte.
Da es dunkel war, stolperten die Kinder über Grasbüschel und Feldsteine. Als Jasmin sich umdrehte, um nach dem Vollmond zu schauen, hatte sie den Eindruck, er würde ihnen folgen.
Jasmin kannte den Friedhof, denn Tante Annas Grab lag dort. Aber noch nie war sie abends dort gewesen. Im Stillen hoffte sie, das Haupttor wäre um diese späte Zeit abgeschlossen.
Doch als ihr Bruder dagegen drückte, öffnete es sich quietschend.
Ganz in der Nähe der vier Kinder schrie ein Nachtvogel. "Wer geht vor?" Unbehaglich blickte Jasmin auf die Gräberreihen mit den rot leuchtenden Lichtern.
Lars nahm vier Streichhölzer aus einer Schachtel. "Schaut her! Es sind drei lange und ein kurzes. Wer das kurze zieht, muss gehen."
"Okay." Gelassen zog Kevin ein Streichholz. Es war ein langes. Als Jasmin an die Reihe kam, zog sie das kurze. "Oh nein!"
"Du hast doch nicht etwas Angst?", fragte Melli verächtlich. "Wie kommst du da drauf!", wehrte Jasmin ab. Sie wollte bei Lars unbedingt einen guten Eindruck machen. Gemein war, dass ihr
Bruder sagte: "Pass auf, dass du dem Mondmörder nicht begegnest."
"Bäh!" Im absoluten Spitzentempo rannte Jasmin den Hauptweg hinunter, bog in einen Seitenweg ab, überquerte einen gepflasterten Platz und kehrte auf dem Hauptweg zu den wartenden Freunden
am Tor zurück.
Lars stieß einen anerkennenden Pfiff aus. "Du bist wohl gut in Leichtathletik", meinte er schwer beeindruckt.
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